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Zwischen den Kriegen Am 10. September 1932 heirateten meine Großeltern und zogen nach Köln-Riehl in die Pionierstraße 16 4. OG links. Am 13. Februar 1935 kam mein Vater Hans-Günter Müller in Köln-Mülheim zur Welt. Vier Jahre später wurde mein Onkel Klaus geboren. Seine ehemalige Lehrfirma Van der Zypen & Charlier übernahmen in den Jahren 1927 und 1928 verschiedene andere Firmen, weshalb die Firma umfirmiert wurde in "Vereinigte Westdeutsche Waggonfabriken AG" oder in der Kurzform "Westwaggon". Da meinem Großvater von seiner Lehrfirma ein gutes Zeugnis ausgestellt wurde, er im Deutschen Heer eine Ausbildung zum Motorenmechaniker erhielt und wegen der fürchterlichen Verluste des 1. Weltkriegs ein großer Mangel an Fachkräften herrschte, bekam mein Großvater in der Firma Westwaggon eine gute Stelle als Konstrukteur in der Entwicklungsabteilung. Die hier veröffentlichten Fotos zeigen die Arbeitssituation der 1920er oder 1930er Jahre in der Firma Westwaggon in Deutz. |
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Im
2. Weltkrieg
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Trotz der ganzen Wiedrigkeiten des Krieges und den damit verbundenen Lebensumständen wurde der Betriebssport bei Westwaggon auch während des Krieges weiter durchgeführt. Diese beiden Bilder wurden am 28. Oktober 1942 aufgenommen. |
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Die
Leuchtrakete Während des Luftkrieges in Köln griffen amerikanische Bomberverbände die Stadt Tags über an, während britische Verbände Nachts kamen. Die Luftabwehr erhielt ihre Zieldaten aus diversen Quellen wie z. B. den Würzburg Riesen, Luftbeobachtermeldungen usw.. Natürlich bestand Nachts das Problem der genauen Zielauffassung. Neben der Bekämpfung durch Flugabwehrkanonen wurden die einfliegenden Verbände auch durch die Nachtjäger bekämpft. Hier bestand das Problem die Bomberverbände nachts zu finden ohne die gegnerische Maschine zu rammen. Da mein Großvater technisch versiert war und wie alle anderen hilflos den Bombern ausgesetzt war, überlegte er sich, wie man das Problem der Zielbeleuchtung lösen konnte. So konstruierte er eine Beleuchtungsgranate die der Flak und den Nachtjägern eine bessere Schußfeldbeleuchtung geben sollte. Diese Leuchtrakete, wie er seine Erfindung nannte, sollte den Luftraum über den Städten erleuchten ohne die Stadt zu erleuchten, der eigenen Flugabwehr möglichst gute Gefechtsfeldbeleuchtung liefern und den feindlichen Bomberpiloten durch Blendwirkung das gezielte Bombardieren erschweren. Geschrieben wurde diese Erfindung an das Reichsluftfahrtministerium durch den Feuerwerker Hauptmann Josef Schumacher. |
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Hier eine Grafik die den Aufbau und
die Funktion der Leuchtrakete verdeutlicht. Anmerkung: Eine Rakete ist ein Flugkörper der durch einen eigenen Antrieb vorgetrieben wird. Das hier beschriebene Leuchtmittel hat keinen eigenen Antrieb und kann somit nicht als Rakete bezeichnet werden. Ich bleibe aber der Einfachheit halber bei der Bezeichnung "Leuchtrakete". |
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Allerdings verstarb der hier als Unterzeichner genannte Hauptmann Schumacher unerwartet. Aus diesem Grund schrieb mein Großvater am 29. September 1941 einen entsprechenden Brief an das Reichsluftfahrtministerium. In diesem Brief beanspruchte er die Urheberschaft für diese Idee. Was aus dieser Idee geworden ist, ist mir leider nicht bekannt. Im Nachlass meines Großvaters befindet sich kein Antwortschreiben des Reichluftfahrtministeriums. Auch in der Literatur ist kein Hinweis über eine solche Leuchtrakete zu finden. |
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Arbeiten in der Bundesrepublik Deutschland Wenn man von den sehr holprigen Bedingungen in der zu 90% zerstörten Stadt Köln nach dem März 1945 absieht, blieb mein Großvater bei der Firma Westwaggon. Das hier abgebildete Foto zeigt ihn (dritter von links) zusammen mit seinen Kolleginnen und Kollegen der Konstruktionsabteilung A. Wie mir mein Vater erzählte, war mein Großvater Konstrukteuer einer bestimmten Kupplung. |
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Mein Großvater begann seine Ausbildung als Zeichner am 5. April 1911 in der Firma Van der Zypen & Charlier, um am 15. Mai 1915 als Freiwilliger seinen Militärdienst an der Fliegerstation Butzweilerhof zu beginnen. Bis 1928 übernahm Van der Zypen & Charlier andere Firmen, was zu einer Umfirmierung in "Vereinigte Westdeutsche Waggonfabriken AG" bzw. "Westwaggon" führte. Da es aber praktisch immer noch die Firma Van der Zypen & Carlier war, konnte mein Großvater Leo Müller Ende September 1953 sein 40-jähriges Dienstjubiläum begehen. In wieweit hier die dreijähre Militärdienst angerechnet wurde, ist mir nicht bekannt. Auch Pastor Jakob Clemens seiner Heimatgemeinde St. Engelbert graulierte ihm zu diesem Jubiläum. |
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Zu diesem Jubiläum texteten die Kolleginnen und Kollegen das damals bekannte Lied "Wohlauf die Luft geht frisch und rein" etwas um. Sie können das original Lied instrumental oder von Rudolf Schock gesungen hören, wenn Sie hier auf die jeweiligen Links klicken. |
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Nach die Firma Westwaggon 1959 von der auf dem benachbarten Grundstück angesiedelten Firma Klöckner Humboldt Deutz aufgekauft wurde, war mein Großvater nun auch Mitglied der Traditionsfirma KHD. 1960 konnte mein Großvater mit 65 Jahren in Rente gehen. Zum Abschied gab es eine Abschiedskarte der Abteilung sowie eine Mappe von Westwaggon / Klöckner Humboldt Deutz AG mit Fotografien der Wagen an denen er gearbeitet hat. |
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Auch noch lange Jahre nach seiner Pensionierung ging er regelmäßig zu den Treffen der KHD-Senioren. Aber auch im Deutzer Bad, wo er regelmäßig schwimmen ging, traf er immer wieder Kollegen und Freunde. Da er aber mit 89 Jahren ein sehr hohes Alter erreichte, musste er erleben, wie immer weniger seiner ehemaligen Kolleginnen und Kollegen erschienen. Das wöchentliche Schwimmen wurde immer einsamer, bis er selber nicht mehr schwimmen ging. |
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