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Werner
Voß - Flugschüler auf dem Butzweilerhof |
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Deutschland
befand sich seit dem 1. August 1914 im Krieg. Zu dieser Zeit war die neue
Waffe "Flugzeug" noch kaum einsatzbereit. Die meiste Bewunderung fanden die riesigen Luftschiffe mit
ihren spekatakulären Angriffen auf feindliche Städte. Dazu gehört z.B. auch
der erste Angriff des Luftschiffs Z VI "Cöln" auf Lüttich. Trotzdem eroberten die
"schwerer als Luft"-Luftfahrzeuge nach und nach ihre feste Position am
Himmel. Am Anfang wurden Flugzeuge über den Fronten zur Luftaufklärung
eingesetzt.
Mit Kriegsausbruch trat er mit 17 Jahren freiwillig in Krefeld in das 2. Westfälische Husaren-Regiment Nr. 11 ein. Dieses Husaren-Regiment war auch unter dem Spitznamen "Krefelder Tanzhusaren" in ganz Deutschland bekannt. Wie auch sein späterer Freund Manfred von Richthofen, der zu Beginn des Krieges als Ulan auch in einer berittenen Einheit diente, erkannte er sehr schnell, dass die Kavallarie in einem modernen Krieg keine Zukunft hatten.
Im März 1916 wurde er dann zum Vizefeldwebel befördert. Dieser Dienstgrad wurde für die sog. Einjährig-Freiwilligen einge- richtet, die nach bestandener Offiziersprüfung in ihrer Eigen- schaft als Offiziersan- wärter auf die Beförderung warteten. Im September erhielt er seine Beförderung zum Leutnant der Reserve. Wie der spätere Kunstflugweltmeister Gerhard Fieseler in seinen Memoiren schreibt, waren die Flugschüler und Flugzeugmonteure waren in der Halle 2 - hier im Bild auf der linken Seite - untergebracht. Bitte führen Sie den Cursor für weitere Information über das Bild. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren die Flugschüler aber in Fort III Mengenich kaserniert. was spricht dafür? Manfred von Richthofen, der drei Monate später im Juni 2915 auf dem Butzweilerhof eintraf, schreibt in seinen Erinnerungen: "Wir fuhren ´rüber auf den Flugplatz". Die Formulierung "rüber" zeigt, dass die Unterkunft nicht auf dem Butzweilerhof lag, aber in unmittelbarer Nähe. Da die Flugschüler gefahren wurden, heißt das, dass die Entfernung so groß war, das man einen Fußmarsch nicht in Betracht zog. (Auch unter der Berücksichtigung, dass Soldaten der Luftstreitkräfte nicht gerne laufen - damals und heute.) Möglich wäre auch eine Unterkunft in Fort IV - Bocklemünd. Dort waren bis Juni 1914 das Luftschifferbatallion Nr. 3 untergebracht. Auch handelt es sich um eines der drei großen Forts des Kölner Festungsrings. Für dieses Fort spricht auch, dass neben der regulären Stammbesatzung auch zusätzlicher Wohnraum für externe Truppen (wie z. B. das Luftschiffer Btl. Nr. 3) vorhanden waren. Aber leider gibt es keine entsprechenden Informationen.
Unten: Fort IV in Köln-Bocklemünd Auch hier wäre eine Unterbringung der Flugschüler vom Butz möglich gewesen. Weitere Informationen zu Fort IV finden Sie hier. "Das Fort der Luftstreitkräfte - Fort IV"
Mit Manfred von Richthofen verband ihn bald eine gute Freundschaft, die sich bis in die Familie Voß zog. Wie auf dem Bild rechts zu erkennen ist, wurde Richthofen von der gesamten Familie Voß begrüßt.
In der Zwischenzeit hatte sich seine fliegerische Begabung herum gesprochen und so wurde er im Februar 1916 als Fluglehrer zur Flieger-Ersatz-Abteilung 7 zurück auf den Butzweilerhof versetzt. Im März 1916 wurde Voß zum Vizefeldwebel befördert und zum Kampfgeschwader 4 versetzt. Ob dies sein eigener Wunsch war oder vom Oberkommando befohlen wurde ist nicht bekannt. Als ersten Luftsieg im Jahr 1917 schoss er Captain Daly ab. Später besuchte er Captain Daly im Hospital. Am 8. April 1917 erhielt Werner Voß den Pour le Mérit. Am Dienstag den 29. Mai 1917 besuchte Leutnant Voß seine alte Schule auf dem Flugplatz Butzweilerhof und trug sich in das Gästebuch ein. Während seiner Freizeit liebte er es, mit seinen beiden Monteuren Karl Timms und Christian Rueser in einem Monteursoverall an seinem Motorrad herum zu schrauben. Dadurch konnte er auch technische Änderung an seinen Flugzeugen selbstständig durchführen. Während seiner Zeit bei der Jasta 2 erzielte er 28 Luftsiege. Eine Liste seiner Luftsiege finden Sie hier. In den letzten drei Wochen vor seinem Tod erkämpfte Voß mit einem Prototyp, einer Fokker F.I 103/17, 22 weitere Luftsiege. Im Mai 1917 wurde Werner Voß zur Jasta 5 versetzt und erzielte dort bis Ende Juni seinen 34. Luftsieg. Zwischen dem 15. und 17. September traf sich Werner Voß mit Anthony Fokker in Schwerin um die technischen Besonderheiten der Fokker F.I 103/17 zu besprechen, angeblich aber auch um angeblich die Erfolge seiner Luftsiege mit dieser Maschine zu feiern. Offiziell gibt es dazu aber keine Dokumente. (Danke für diese Informationen an Siegfried Missalla.) Sein letzter Tag
Vormittag schoss er gegen 9:30 Uhr noch eine Airco DH4 ab. Am Nachmittag stand ein Patroullienflug auf dem Dienstplan. Dazu trug er unter seinem Fliegeroverall wie immer ein ziviles Seidenhemd über dem er seinen Pour le Mérit trug. Er startet zusammen mit vier anderen Poiloten, die allerdings ältere Maschinen flogen. Auf Grund seiner neuen Fokker DR1 gewann er einen großen Vorsprung und verlor bald den Kontakt zu seinen Kameraden. Gegen 18:30 Uhr traf er über Poelkapelle auf sieben britische S.E.5 der 56th Squadron einer Elietestaffel mit guten Piloten. Zum Erstaunen der Briten setzte sich die deutsche Maschine aber nicht ab um im Bereich der deutschen Front durch Flak geschützt zu werden, sondern griff alleine die sieben britischen Flieger an. Zwei der britischen Flugzeuge schoss er ab, was sein 47. und 48. Luftsieg bedeutet. Während seines letzten Gefechts flog er so geschickt, dass jede der britischen Maschinen Treffer einstecken musste.
Gegen 18:40 Uhr schlug Werner Voß mit seiner Maschine nördlicher einer Pflaumenplantage bei Frezenberg in Belgien auf. Der Aufprall war so heftig, dass nur sein Seitenruder intakt blieb. Leider ist nicht bekannt wo sich ein Grab befindet. Die Maschine stürzte zwischen den Fronten ab. In den nächsten Tagen wurde dieses Gebiet von Artillerie umgepflügt. Nach Aussagen von britischen Soldaten wurde seinen Leichnam in einem Schützengraben beigesetzt. Die Lage ist leider unbekannt. Um trotzdem Werner Voß zu gedenken, wurde sein Name auf einer großen Grabplatte in Langenmark in Belgien, zusammen mit anderen deutschen Soldaten, verewigt. |
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Werner Voß wurde
zwanzig Jahre alt. |
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Gedenkplatte auf Fort I in
Köln-Bayenthal für die gefallenen Angehörigen des Fliegerbataillon Nr 3,
zu dem zeitweise auch Werner Voß und Manfred von Richthofen gehörten.
Dieses Foto wurde am 23. September 2017, dem einhundertsten Todestag von
Werner Voß auf dieser Seite eingefügt. |
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Die Flugzeuge von Werner Voß Köln war immer schon eine Stadt der technischen Innovationen. Daher wurden in Köln auch von Anfang an Flugzeuge konstruiert oder Einzelteile gebaut. Die Kölner Flugzeugbaufirma Rex in der Frohnhofstraße in Ossendorf stelle bereits sehr früh Flugzeuge her. Für Werner Voß wurde 1917 die hier rechts abgebildete "Rex-D17" gebaut. Angeblich soll Voß an der Entwicklung mitgearbeitet haben. Werner Voß flog in seiner Dienstzeit an der Front zwei Flugzeuge: (Links) Seine erste Maschine war eine gelbe Albatros D.III, die an der Seite mit einem Hakenkreuz, das von einem Lorbeerkranz umgeben war, bemalt war. Davor war ein rotes Herz aufgemalt. Anmerkung: Bei diesem Hakenkreuz handelt es sich nicht um ein Hakenkreuz im nationalsozialistischen Sinn. Das von Werner Voß hatte eine etwas andere Form und Lage als das nationalsozialistische Hakenkreuz. Dieses Hakenkreuz von Werner Voß ist als griechisches Siegessymbol zu werten. Unten: ein Foto dieser Maschine vor dem südlichen Ende der Halle 2 der Fliegerstation Butzweilerhof. Wahrscheinlich wurde das Foto am Dienstag den 29. Mai 1917 gemacht, als Werner Voß den Butzweilerhof besuchte. Damals trug er sich auch in das Gästebuch der Fliegerstation ein. Seine letzte Maschine war eine Fokker DR.1 mit einem auffälligen Gesicht auf der Motorhaube. Mit dieser Maschine trat er auch gegen sieben britische Maschinen vom Typ S.E.5a der britischen No. 56 Squadron an. Dieses Foto wurde am 29. Mai 1917 auf seiner alten Fliegerschule, der Fliegerstation Cöln Butzweilerhof aufgenommen, wo er zu Besuch war. Im Hintergrund die Halle 2 der Fliegerstation. In britischen Quellen ist zu lesen, das 1920 die Mutter von Rhys-Davids, einer der Piloten die Voß abschossen, dem Imperial War Museum in London das Seitenriuder der Fokker F.I 103/17 übergab. Anmerkung: Auf einigen Fotos ist ein gelbes Seitenruder zu finden. Dies ist falsch. Wie auf diversen Bilder zu sehen ist, handelte es sich bei der Maschine von Werner Voß um ein weißes Seitenruder. Auch hätte gelb farblich nicht zu der grün-weißen DR1 gepaßt. |
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Hier finden Sie Filme die in nachgestellten Szenen den letzten Luftkampf von Werner Voß
veranschaulichen. |
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Zum Tod von Werner Voß vor einhundert Jahren wurden folgende
Zeitungsartikel
veröffentlicht: Krefeld - die Geburtsstadt von Werner Voß Westdeutsche Zeitung "Vor 100 Jahren starb der 20-jährige Werner Voß" Rheinische Post - online "100. Todestag von Jagdflieger Werner Voß" Leider bestand in den Kölner Medien kein Interesse an der Geschichte des Flugschülers und Fluglehrer Werner Voß von der Kölner Fliegerstation Butzweilerhof. |
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