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     Der Zustand des Fort I "Erbgroßherzog Paul von Mecklenburg"
  Gedenkstätte für die Gefallenen der Kölner Truppenteile und
der Besatzung des Kleinen Kreuzers SMS "Cöln"

Denkmaleinweihung 3.Juli 1927Der Vorgängerbau des Forts I wurde 1830 – 1833 als Rheinschanze errichtet; der Umbau zum Fort I erfolgte in den Jahren 1841 – 1847. Das Werk liegt in unmittelbarer Rheinnähe an der Südbrücke im heutigen Stadtteil Neustadt-Süd. 
Unter dem Eindruck der mörderischen Schlachten des 1. Weltkrieges errichteten die Überlebenden der Kölner Kriegervereine (Reservistenvereine) auf dem Fort 1927 eine Gedenkstätte für die Gefallenen der Kölner Regimenter. Seit 1927 wird hier an mindestens 20.983 junge Männer erinnert, die grausam gestorben sind. Wie diese jungen Männer gestorben sind, kann in diversen Erzählungen nachgelesen werden. Als Standartwerk kann hier "Im Westen nichts Neues" genannt werden. 
Diese Warnung haben die Überlebenden an uns - ihre Kinder - gerichtet, damit wir nicht in so einen Krieg geraten.
Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung. 
 
 
Aber nicht auf allen Tafeln werden die Toten aufgezählt, die Gesamtzahl ist also noch höher. Nicht gedacht wird an die Tausenden von seelisch und körperlich Verwundeten, die besonders im Stellungskrieg an der Westfront tagelanges Trommelfeuer und Verschüttungen überlebt hatten.
Welche Folgen gerade die psychischen Belastungen teilweise hatten, ist in dem schockierenden Video hier rechts zu sehen. Psychologische Beratung und ausgeklügelte Hilfsmittel z. B. als Glied-Ersatz waren eben damals nicht in dieser Weise vorhanden, wie wir es heute kennen.
Nicht vergessen werden sollte auch das Leid von Eltern, Ehefrauen, Kindern und anderen Verwandten und Freunden, die durch den Verlust oder schwere gesundheitliche Schäden eines ihnen nahestehenden Menschen betroffen waren.
 
Adler von Fort I Köln-Bayenthal
 
 
 



 
 
 
 
Manche Bürger und Politiker stören sich an Formulierungen auf den Tafeln, die wir heute als pathetisch oder schwülstig, vielleicht auch als kriegsverherrlichend empfinden; Gefallene werden grundsätzlich als Helden bezeichnet. Geben uns diese Formulierungen aus der Sprache Anfang des 19. Jahrhunderts das Recht, eine Gedenkstätte für Soldaten, die im Glauben, zur Verteidigung ihres Vaterlands in den Krieg zu ziehen, ihr Leben verloren haben, verrotten zu lassen?
 
 

... Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. ...

Bundespräsident Richard von Weizsäcker
Rede zum Kriegsende des 2. Weltkrieges am 8. Mai 1985
 
  












 
 
 
Fort I Rheinschanze Linker Flügel Fort I Rheinschanze Fort I Rheinschanze Rechter Flügel
 
An folgende Kölner Regimenter wird auf Fort I gedacht                       (Bitte klicken Sie bitte für eine größere Darstellung auf die Panoramafotos):  
Die Stadtteilnamen in Klammern geben die Stationierungsorte in Köln wieder.

Linker Flügel:
Kleiner Kreuzer SMS Cöln (Wilhelmshafen) - Westfälisches Fussartillerie Regiment Nr. 7 (Sülz) - Schleswig-Holsteinisches Fussartillerie Regiment Nr. 9 (Sülz) - Bergisches Feldartillerie Regiment Nr. 59 (Riehl) - Fliegerbataillon Nr. 3 (Ossendorf) - 10. Rheinisches Infanterie Regiment Nr. 161 (Waidmarkt-Kaserne) - 5. Rheinisches Infanterie Regiment Nr. 65  (Riehl) - 5. Reserve Feldartillerie Regiment 15  (Riehl)
Gedenkplatten auf Fort I linke Seite

Rechter Flügel:
1. Ers. -Abt. Feld Art. Regiment 59  (Riehl) - 3. Westfälisches Infanterie Regiment Nr. 16 (Mülheim) - 5. Westfälisches Infanterie Regiment Nr. 53 (Kalk) - Kürassier Regiment Nr. 8 (Deutz) - Luftschiffer Bataillon Nr. 3 (Bickendorf) - 1. Westfälisches Pionier Bataillon Nr. 7  (Deutz / Riehl) - 2. Westfälisches Pionier Bataillon Nr. 24  (Riehl) - Reserve Feld-Artillerie Regiment Nr. 61  (Riehl)
Gedenkplatten auf Fort I rechts Seite
 
Die Gedenkstädte wird leider immer wieder beschmiert. Die Stadt Köln bemüht sich die Farbschmiereien möglichst schnell zu beseitigen. Wer für die Schmierei verantwortlich ist kann leider nie festgestellt werden. Möglicherweise könnte vielleicht eine Infotafel, die das Leiden der Soldaten erklärt, zumindest ein paar der Schmierfinken abhalten bzw. zum Nachdenken bringen.
 
Hauptgedenkplatte von Fort I2012 wurde die Hauptplatte an der Adlersäule gestohlen. Diese Platte wurde in der Zwischenzeit, nach massiver Intervention von Bürgern, von der Stadt Köln durch eine Kunststoffplatte ersetzt. Es wurde eine Kunststoffplatte gewählt um Metalldieben keinen Anreiz zu liefern.








Beschädigte Gedenkplatten der Gedenkstätte Fort I Köln-BayenthalLeider haben Metalldiebe versucht die Platte des Kleinen Kreuzers SMS Cöln sowie des Fliegerbataillon Nr. 3 (Butzweilerhof) von der Wand zu brechen. Deshalb weisen die Platten bereits deutliche Schäden auf.
Abhilfe schafft hier leider nur das Versenken der Platten in die Wand damit Diebe mit Brechstangen keinen Ansetzpunkt mehr haben. Diese Idee wurde vom Stadtkonservator abgelehnt, weil damit ein Eingriff in die Fassade des Gebäudes verbunden ist. Dass ein Diebstahl der Platten einen viel größeren Eingriff in das Denkmal bedeutet scheint man nicht zu begreifen.


  
Die einzelnen Handlung und Aussagen von Mitgliedern aus Politik und Verwaltung finden Sie hier "Abschlussbericht Fort I".
Hier können Sie den ausführlichen Abschlussbericht herunter laden. Es ist interessant, wie im Kulturausschuss ein offensichliches Problem sehr schnell herrunter geredt wird. Der Umgang mit der Kölner Stadtgeschichte durch Politik und Verwaltung ist bezeichnend.
 
Sehen Sie hier einen Beitrag der Servicezeit von Anke Bruns. Hier im Interview der Festungsexperte Bernd von der Felsen der etwas über die Bedeutung der Gedenkstätte erklärt. In diesem Beitrag werden auch Kulturpolitiker der verschiedenen Kölner Parteien befragt, die dann alle erklären was sie für diese Gedenkstätte machen wollen.
Nachdem die Kameras ausgeschaltet waren, erklärte Franz-Josef Knieps (CDU, Mitglied des Kulturausschuss): "Wissen Sie Herr Müller - wir haben mit Dom, Oper und Kulturausschuss so viel Kultur, dass Düsseldorf uns darum beneidet. Wir müssen in den Rest (Anmerkung: Stadtgeschichte) nichts mehr investieren."
Keiner der hier gezeigten Politiker/in "Knieps - CDU, Stefan Peil - Grüne, Walla Blümcke - SPD) hat auch nur ein bißchen seiner Versprechen eingehalten. Es ist NCHTS passiert.
 
Weitere Informationen im "Abschlussbericht Fort I".


   
Leider verkommt das Fort in den letzten Jahren immer mehr. So wurden z. B. Regenbleche entwendet aber nicht mehr ersetzt. Dadurch konnte Wasser in den Stein eindringen und der Frost erledigte den Rest. Geländer oben auf dem Fort sind zu niedrig und müßten erhöht werden, da Kinder vom Bauspielplatz aus ohne Probleme über die große Treppe auf die Oberseite des Forts gelangen können. Dort steht die Adlersäule  und man kommt von dort aus zu den Gedenkplatten.
Nachfolgend finden Sie diverse Bilder die den Zustand des Forts dokumentieren.
Ein Klick auf ein Bild öffnet ein größeres Bild.
 
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
  
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
  
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
  
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
  
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
 
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal
  
Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal Fort I Rheinschanze Köln-Bayenthal


    
Bläck Fööss, "Usjebomb un Objebaut" in der Flora Programmheft Backstageausweis "Konzert in der Flora "Usjebomb und Objebaut"An dieser Stelle möchte ich mich auch bei den Bläck Fööss bedanken, die mich baten zum Zustand der Gedenkstätte Fort I eine Ausstellung im Rahmen der Konzertreihe "Usjebomb und Objebaut" in der Flora zu organisieren.
Im Rahmen der beiden Konzertreihen wird auch das Lied gesungen "Ungerm Adler" in dem es darum geht, dass von Deutschland Frieden ausgehen muss. Die jungen Männer, an die hier erinnert werden soll, aber auch deren Familien und Freunde, wünschten sich das nur zu Gut in den letzten Wochen ihres Lebens an der Front.
Vor allem Besucher mit ausländischen Wurzeln waren entsetzt als sie die Fotos des Forts sahen und fragten warum wir die Gedenkstätte so verfallen lassen.


     
Die Gedenkstätte am 26. September 2018
Zwei Tafeln wurden wieder mit Graffiti beschmiert.
Gedenktafel für die Gefallenen der Kölner LuftschifferGedenktafel für die Gefallenen der Artillerie Köln
   
 
Rechts und links der Haupttreppe befanden sich zwei Mäucherchen. Diese Ziegelsteinmäuerchen waren verputzt und hatten höchstwahrscheinlich eine Abdeckung aus Stein oder Metall. Auf der rechten Seite war der Name des Architekten Regierungsbaumeister Scheib in den Putz eingelassen. Die Abdeckung wurde irgendwann entwendet aber von der Stadt Köln nicht mehr ersetzt. Durch Regenwasser und Frost wurde der Putz so stark beschädigt, dass er abplatzte. Wie man Ende September sehen konnte, wurden die Mäuerchen in der Zwischenzeit ganz abgetragen. Treppenstufen sacken immer weiter ab.
Die Gedenkstätte Fort I steht unter Denkmalschutz.......
 
  
 


      
Gedenkfeier aus Anlass des Waffenstillstand des 1. Weltkrieg vor einhundert Jahren
  
Der Waffenstillstand trat am 11. November 1918 um 11:00 Uhr in Kraft. Das millionenfache Morden hatte ein Ende, obwohl das Elend der Verwundeten und der Familien der Hinterbliebenen weiter ging. Da der 11.11. in Köln wegen des Beginns des Karnevals und dem damit verbundenen üblichen Besäufnis ein schlechter Tag für eine Gedenkveranstaltung ist, schlug ich vor, diese Gedenkveranstaltung am Montag den 12.11.2018 als ersten Friedenstag durchzuführen. Da es nirgendwo in der Presse Informationen auf eine geplante Gedenkveranstaltung der Stadt Köln gab, schrieb ich am 2. Februar 2018 per Mail einen entsprechenden Vorschlag an die Oberbürgermeisterin sowie an das Bürgerbüro. Da ich keine Antwort erhielt, stellte ich am 12. August 2018 einen offiziellen Bürgerantrag an die Kölner Oberbürgermeisterin mit dem Vorschlag der Durchführung einer Gedenkveranstaltung an der Gedenkstätte Fort I. Bis Ende September gab es keine Rückantwort. Daher erinnerte ich in einer Email am 3. Oktober an die Oberbürgermeisterin und den Beschwerdeausschuss und in Kopie an die Presse noch einmal an meinen Bürgerantrag.
Den Bürgerantrag finden Sie hier: "Ausrichtung einer Gedenkfeier aus Anlass des Endes des 1. Weltkrieges vor einhundert Jahren"

Weitere Informationen zur Gedenkstädte Fort I und dem Zustand der Gedenkstätte finden Sie hier: www.luftfahrtarchiv-koeln.de/Fort_I.htm

Der Bürgerantrag wurde am 16.10.2018 mit folgender Begründung durch die Stadt Köln abgelehnt:

https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=677065&type=do&

                         
Die Oberbürgermeisterin

Dezernat, Dienststelle VII / 44

Vorlagen-Nummer 2836/2018

Freigabedatum 16.10.2018

Beschlussvorlage zur Behandlung in öffentlicher Sitzung

Betreff Ausrichtung einer Gedenkfeier aus Anlass des Endes des 1. Weltkrieges vor einhundert Jahren,

AZ.: 02 - 1600 - 142/18

Beschlussorgan Ausschuss für Anregungen und Beschwerden Gremium

Datum 30.10.2018

Beschluss: Der Ausschuss für Anregungen und Beschwerden dankt dem Petenten für seine Eingabe, am 2.11.2018 eine städtische Gedenkveranstaltung aus Anlass des Endes des 1. Weltkrieges im Fort I durchzuführen. Der Bürgerantrag ist in diesem Fall jedoch abzulehnen.

Ausschuss für Anregungen und Beschwerden

Haushaltsmäßige Auswirkungen Nein

Begründung:
Die Anregung ist sehr gut und entspricht dem Ansinnen der Stadt, historische Ereignisse stärker in dem Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Nicht zuletzt die stadtweiten Museen und das Historische Archiv der Stadt Köln als Bürgerarchiv kommen dieser Aufgabe als Gedächtnisinstitutionen nach.
 
So widmete das Domforum anlässlich des diesjährigen Gedenkens an das Ende des 1. Weltkriegs vor 100 Jahren seine Sommerausstellung unterschiedlichen Spuren der Erinnerung an dieses um wälzende Ereignis. Bis zum 26. August wurde dort die Ausstellung „1918 - Kriegsende in Köln: Die Stadt und der Dom“ gezeigt, um die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Köln und seine Auswirkungen aufrecht zu erhalten.
 
Unter dem gleichen Leitmotiv stand die diesjährige Domwallfahrt, die mit dem Titel „Dona nobis pacem“ an das Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren erinnerte und gleichzeitig zum Frieden in der Welt aufrief. Erinnerung und Aufruf wurde dabei in beeindruckender Weise durch die künstlerische Illumination der Domfassade vom 26. bis zum 30. September in die Öffentlichkeit getragen.
 
Anlässlich des 100. Gedenkjahres zum Ende des Ersten Weltkrieges zeigte auch das Käthe Kollwitz Museum Köln vom 19. Juni bis 16. September 2018 die Sonderausstellung „Aufbruch und Umbruch im Werk von Käthe Kollwitz“, die unter anderem die Auseinandersetzung der persönlich betroffenen Künstlerin mit dem 1. Weltkrieg thematisierte.
 
Auch im nächsten Jahr greifen weitere städtische Veranstaltungen und Einrichtungen das Ende des Ersten Weltkrieges und die damit verbundenen Folgen auf. So zeigt das Historische Archiv beispielsweise die Ausstellung „ParallelUNIversum?! Köln und seine Universität seit 1919.“, die auf die Neugründung der Universität zu Köln eingeht und natürlich dort auch den Bezug zum kurz zuvor erfolgten Kriegsende herstellt.
 
Neben der aktiven Geschichtsvermittlung und der Aufrechterhaltung der Erinnerungskultur in der Stadtgesellschaft durch die genannten Ausstellungen und Veranstaltungen, findet am 18. November im Rahmen des bundesweiten Volkstrauertages eine zentrale Gedenkveranstaltung der Stadt Köln in Erinnerung an die Kriegstoten und Opfer der Gewaltbereitschaft und Gewaltherrschaft aller Nationen, in der Kirchenruine Alt St. Alban statt, wo auch die Kopie der Skulptur „Trauerndes Elternpaar“ steht, die ursprünglich von Käthe Kollwitz in Gedenken an ihren 1914 gefallenen Sohn Peter geschaffen worden war.
 
Darüber hinaus steht auch die diesjährige zentrale Gedenkfeier des Landes Nordrhein-Westfalen am 17. November anlässlich des Volkstrauertages, ganz im Zeichen des 100. Jahrestages des Endes des Ersten Weltkrieges.
Zusätzlich findet am 8. und 9. November 2018 als landesweite Veranstaltung die Räte-Tagung „Aufbruch in die Demokratie – 100 Jahre Revolution im Rheinland und in Westfalen“ im Landtag als eine gemeinsame Veranstaltung von Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, Historischer Kommission für Westfalen, Landesarchiv und dem Landtag statt, die sich ebenfalls mit Erinnerungskultur und Gedenken wissenschaftlich auseinandersetzt.
 
Vor diesem Hintergrund, insbesondere mit Sicht auf den Volkstrauertag, erscheint eine weitere Gedenkveranstaltung, wie die beantragte, keinen zusätzlichen Gewinn für die Erinnerungskultur innerhalb der Stadtgesellschaft zu bringen. Durch die erwähnten Ausstellungen und gerade auch durch die aussagekräftige Illumination des Kölner Doms als Wahrzeichen der Stadt und seiner Bürger, wird die Kölner Erinnerungskultur zum Ende des Ersten Weltkrieges auch nach außen hin sichtbar. Zusätzlich dient die zentrale Gedenkveranstaltung der Stadt Köln zum Volkstrauertag dem Gedenken aller gefallenen Soldaten und Opfer von Kriegen und dem stets damit verbundenem Leid. Als Veranstaltungsort erinnert dabei die Ruine von Alt St. Alban, mit die Schäden am Gebäude und der darin aufgestellten Skulptur der trauernden Eltern, in eindrucksvoller Weise gleichsam an die Katastrophe beider Weltkriege und dient so als übergreifendes Mahnmal gegen Krieg und Gewalt.
 
Damit nimmt die Stadt Köln ihre Verantwortung wahr, an die Schrecken von Krieg und Gewalt zu erinnern und der Opfer zu gedenken.
Gleichzeitig wird durch aktive Geschichtsvermittlung der Museen, des Stadtarchivs und weiterer Einrichtungen ein Beitrag geleistet, die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in der Stadtgesellschaft zu verankern und ein Bewusstsein für die Katastrophen der Vergangenheit zu schaffen, um so ein Vergessen zu verhindern.
 
Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass für eine solche städtische Gedenkveranstaltung, am 12.11.2018 im Fort I, der Bürgerantrag sehr kurzfristig gestellt wurde. Eine professionelle Planung, Vorbereitung und Durchführung einer solchen Gedenkveranstaltung benötigt eine Vorlaufzeit von wenigstens 6 Monaten. Der Antrag vom 12.08.2018 ist mit drei Monaten vor der Veranstaltung zu kurzfristig eingereicht worden, um dem Anlass gerecht werden zu können.
 
 
Da ich keinen Sinn sah, meinem Bürgerantrag weiter zu verfolgen, schrieb ich am Sontag den 28. Oktober 2018 die folgende Absage:
 
An: geschaeftsstelle-anregungen-beschwerden@stadt-koeln.de

Betreff Sitzung 30.10. Bürgerantrag "Ausrichtung einer Gedenkfeier aus Anlass des Endes des 1. Weltkrieges vor einhundert Jahren."

Sehr geehrte Damen und Herren
Zuerst einmal bedanke ich mich für Ihre Antwort. Es freut mich sehr, dass es die Stadt Köln geschafft hat eine Gedenkveranstaltung aus Anlass des Endes des 1. Weltkrieges vor einhundert Jahren entsprechend den Anforderungen durchzuführen. Die Verantwortlichen haben sich den Erwartungen entsprechend in den ihnen gestellten Aufgabenbereichen eingearbeitet und führten diese Aufgaben mit ausreichender Sorgfalt und Planung aus. Das Ergebnis entspricht weitestgehend  den Anforderungen der jährlichen Gedenkveranstaltungen. Die Stadt Köln bemüht sich, diese Aufgaben im Allgemeinen unserer Stadtgeschichte, angemessen durchzuführen. Immerhin kann man die Fürsorge der Stadt Köln gegenüber unserer Stadtgeschichte in dem von Touristen frequentierten Innenstadtbereich als ausreichend bezeichnen. Die Erinnerungen an die Kriege wird nicht nur in den Beiträgen der Museen oder den Archivalien und der zentralen Gedenkstätte St. Alban konserviert, sondern besonders auch in der Gedenkstätte Fort I im Friedenspark in Bayenthal. Der Park trägt den Namen Friedenspark um an den 1. Weltkrieg und die Gedenkstätte zu erinnern. Oberbürgermeister Adenauer bestand übrigens darauf, dass dieser Park nicht mehr Hindenburg-Park sondern Friedenspark genannt wird. Dort wird direkt an mindestens ca. 21.000 junge Soldaten der Kölner Regimenter erinnert, die im Krieg ihr Leben verloren. Leider ist der Zustand – besonders im Rahmen dieses besonderen Jubiläums - alles andere als angemessen. Was würden die Initiatoren der Gedenkstätte bzw. Überlebenden des 1. Weltkrieges über den heutigen Umgang denken, wenn sie diesen Zustand sehen würden? Besonders, da dort die Nachricht zu lesen ist, die die Überlebenden direkt an uns gerichtet ist: „Den Toten zum Gedächtnis, den Lebenden zur Mahnung.“
 
Vielen Dank auch für die Werbung zur Sonderausstellung des Historischen Archivs im nächsten Jahr sowie die elitäre Tagung (Anmeldung erforderlich) der Historischen Kommission in Düsseldorf.
 
Den Hinweis, dass eine Planung auf Grund des geringen Zeitbedarfs nicht mehr möglich ist, weise ich entschieden zurück. Obwohl es besonders zu einem solchen traurigen Jubiläum eine Selbstverständlichkeit sein sollte eine Gedenkveranstaltung auszurichten, hatte ich auf Grund meiner Erfahrung mit der Stadt Köln diesen Vorschlag vorsichtshalber bereits am 2. Februar 2018 an die Oberbürgermeisterin sowie das Bürgerbüro geschickt (siehe Anhang Bildschirmausdruck Email vom 2. Februar 2018). Da ich bei diesem Ereignis von einer Selbstverständlichkeit ausgegangen bin, habe ich diesen Vorschlag ohne die Überschrift „Bürgerantrag“ gestellt um unnötigen Verwaltungsaufwand zu vermeiden. Auf Grund des runden Jubiläums bin ich davon ausgegangen, dass eine entsprechende Veranstaltung an diesem Ort durchgeführt wird. Nachdem ich keine Antwort erhielt, habe ich daher am 12. August 2018 meine Idee noch einmal mit dem Hinweis „Bürgerantrag“ verschickt. Das Verhalten der Stadtverwaltung kann also jederzeit als korrekt bezeichnet werden. Der Termin des Waffenstillstands von 1918 stand übrigens seit einhundert Jahren fest, daher wären Politik und Verwaltung dem üblichen Zeitdruck und Arbeitsaufwand gewachsen gewesen und es bestand ausreichend Planungszeit. Da in Politik und Verwaltung der Stadt Köln also kein Interesse an einer Gedenkveranstaltung aus Anlass des Waffenstillstand vor einhundert Jahren besteht und der Planungszeitraum erfolgreich sabotiert wurde, ziehe ich hiermit meinen Bürgerantrag zurück.
 
Mit freundlichen Grüßen
 
Werner Müller 

 
 
Die einzelnen Begründungen der Stadt Köln habe ich hier noch einmal wie folgt beantwortet:

- „Gleichzeitig wird durch aktive Geschichtsvermittlung der Museen, des Stadtarchivs und weiterer Einrichtungen ein Beitrag geleistet, die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in der Stadtgesellschaft zu verankern und ein Bewusstsein für die Katastrophen der Vergangenheit zu schaffen, um so ein Vergessen zu verhindern.“   
Anmerkung: Natürlich besitzen Stadtmuseum und Historisches Archiv Material zum 1. Weltkrieg. Aber bis auf die Sonderausstellung „Köln 1914 - Metropole im Westen“ des Stadtmuseum im Jahr 2014/2015 gibt es keine Ausstellung zum Kriegsende. Außerdem ist eine Sonderausstellung keine Gedenkveranstaltung.

- Ausstellung des Domforums „1918 - Kriegsende in Köln: Die Stadt und der Dom“   
Anmerkung: Dies war eine Ausstellung und keine Gedenkveranstaltung, Auch wurde die Ausstellung durch das Domforum erstellt, nicht durch die Stadt Köln.  

- diesjährige Domwallfahrt „Dona nobis pacem“   
Anmerkung: Die Domwallfahrt ist eine Veranstaltung der Kirche – nicht der Stadt Köln.  

- Die Sonderausstellung „Aufbruch und Umbruch im Werk von Käthe Kollwitz“   
Anmerkung: Eine Veranstaltung des privat betriebenen (Kreissparkasse Köln) Käthe Kollwitz-Museum – nicht der Stadt Köln.  

- Ausstellung „ParallelUNIversum?! Köln und seine Universität seit 1919.“   
Anmerkung: Natürlich hat ein so großes Ereignis wie der 1. Weltkrieg Auswirkungen auf die weitere Entwicklung. Daher geht es bei diesem Argument nur um Werbung für eine Ausstellung des Historischen Archiv und ist auch keine Gedenkveranstaltung.  

- Beteiligung der Stadt Köln an der Dom-Illumination Ende September  2018  
Anmerkung: Der Pressesprecher der Hohen Domkirche Herr Fräderich erklärte mir heute, dass nur der Dom Veranstalter war. Alle anderen – auch die Stadt Köln – haben nur organisatorische und finanzielle Hilfe geleistet.  

- 8. und 9. November 2018 als landesweite Veranstaltung die Räte-Tagung „Aufbruch in die Demokratie – 100 Jahre Revolution im Rheinland und in Westfalen“   
Anmerkung: Dies ist eine elitäre Versammlung von Historikern, die auch nur mit Anmeldung besucht werden kann. Außerdem ist es keine Veranstaltung der Stadt Köln. Also kann man auch hier nicht von einer Gedenkveranstaltung ausgehen.  

- „Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass für eine solche städtische Gedenkveranstaltung, am 12.11.2018 im Fort I, der Bürgerantrag sehr kurzfristig gestellt wurde. Eine professionelle Planung, Vorbereitung und Durchführung einer solchen Gedenkveranstaltung benötigt eine Vorlaufzeit von wenigstens 6 Monaten. Der Antrag vom 12.08.2018 ist mit drei Monaten vor der Veranstaltung zu kurzfristig eingereicht worden, um dem Anlass gerecht werden zu können.“   
Anmerkung: Eine solche Veranstaltung kann innerhalb von zwei Monaten durchgeführt werden, Hier eine Planungszeit von sechs Monaten anzugeben ist übertrieben und dient nur dazu, die Veranstaltung zu verhindern bzw. zu sabotieren.  
 
 
Zusammen gefasst kann festgestellt werden, dass die Stadt Köln kein Interesse daran hat eine Gedenkveranstaltung durchzuführen, die an das millionenfache Elend des 1. Weltkriegs und den Waffenstillstand am 11.11. erinnert. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Köln die größte Festung Preußens war, von Köln aus der erste Angriffs eines Luftschiffs (Luftschiff Z VI „Cöln“) auf eine zivile Stadt gefahren wurde und in Köln-Wahn auch die ersten Versuche mit Giftgas unternommen wurden. Auch wurde der allererste Luftangriff auf Deutschland hier auf Köln (Luftschiffhalle) geflogen. Die Ablehnung einer Gedenkveranstaltung durch die Stadt Köln ist in höchstem Maße blamabel. Der Zustand der Gedenkstätte Fort I im Friedenspark, wo an mindestens 21.000 gefallene Soldaten der Kölner Regimenter gedacht wird, spricht für sich.

Die Einstellung von Politik und Verwaltung der Stadt Köln zur eigenen Stadtgeschichte im Allgemeinen und zum Kriegsende vor einhundert Jahren im Besonderen ist in höchstem Maße blamabel.     
 


      
Der 12. November 2018 - Gedenken an den erste Friedenstag vor einhundert Jahren

Das das Gedenken an den Horror eines Krieges sehr wichtig ist und Deutschland das nie vergessen darf, war ich am Montag den 12.11.2018 an der Gedenkstätte und habe auf jeder Seite eine Kerze aufgestellt. Dass nur ein Bürger dort war, um an den elenden Tod der jungen Soldaten oder das verletzte Weiterleben der physisch und psychisch verwundeten jungen Männer zu erinnern, während auf der ganzen Welt an diesen denkwürdigen Tag gedacht wurde, spricht nicht gerade für die Würde einer Stadt.
 
Am Abend des 11.11.2018 berichtete die Tagesschau über die Gedenkfeiern zum Ende des 1. Weltkriegs aus der ganzen Welt. Zu sehen waren Gedenkfeiern in Paris, London und Melbourne. Zum Schluss wurde ein Beitrag gesendet, wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker schunkelnd auf dem Heumarkt den Karneval eröffnet.  

Bitte klicken Sie auf das Foto um eine größere Darstellung zu sehen, auf der man auch die Kerzen erkennen kann.

Gedenken an das Ende des 1. Weltkrieg vor einhundert Jahren in Köln. Gedenkstätte Fort I. Gedenken an das Ende des 1. Weltkrieg vor einhundert Jahren in Köln. Gedenkstätte Fort I.
 
 
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