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Max Joski - Kölner Luftschiffer | ||||||
Die nachfolgende Geschichte des Luftschiffer und Fotografen Max Joski wurde von seinem Enkel Werner Joski recherchiert. Dieses Kapitel ist eine Erinnerung an seinen Großvater Max Joski und Mahnung an nachfolgende Generationen. |
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In dieser Zeit entstand das Gruppenfoto der Kölner Luftschiffer. Leider ist der Ort der Aufnahme unbekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde das Foto aber in Bickendorf gemacht. Entweder an der Luftschiffhalle oder in der Luftschifferkaserne.
1917 Telefoneintrag A 3911. Geschäft Königin-Augusta-Halle, Hohestr. 39. 1917 Köln Hohestr. 38, Geschäft: Hohe Str. 48 — 50. Beruf: Photograph: Tel. 3911. Am 13. Juli 1918 erhielt Max Joski die christliche Taufe in der Neuapostolischen Gemeinde Köln. Mit Wirkung vom 02. Oktober 1919 erklärte er den Austritt aus dem Judentum in der hierfür vorgeschriebenen gesetzlichen Form (lt. Gesetz vom 14.5.1873 & 13.12.1918), beim Preußischen Amtsgericht in Köln. Neben den Pferderennen war eine seiner Leidenschaften das Motorradfahren. 1926 - Max Joski war in Köln ein bekannter Fotograf. Zu seinen Bekannten gehörte auch der bekannte Kölner Sänger Willi Ostermann, mit dem er sich hier auf der Rennbahn in Köln-Weidenpesch unterhält. |
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Mit der Weltwirtschaftskrise 1928-29 entwickelte sich zunehmender Antisemitismus in der Bevölkerung. Mit der Machtergreifung 1933 begannen die Schikanen, durch viele neue Verordnung zum Nachteil der Juden. Ab März 1933 durften Juden keine Sportanlagen mehr betreten, für Max das berufliche Aus in der Rheinlandhalle und auf den Pferderennbahnen. 1933 wurden schlagartig Hausdurchsuchungen durchgeführt. Mit den "arischen" Kollegen kam es zu Auseinandersetzungen in niederträchtigster Form und er musste sich aus seinem bisherigen Wirkungskreis entfernen, weil es zu Handgreiflichkeiten kommen drohte. Am 1. April 1933 trat ein Boykott der jüdischen Geschäfte in Kraft „Kauft nicht beim Juden.“. 1934 wurde ihm durch das Kartell der westdeutschen Rennbahn Vereine e. V. das Betreten der Veranstaltungen untersagt. Er erhielt Berufsverbot und musste alle fotografischen Geräte abgeben. Nach der Auflösung seiner Firma, arbeitete er gelegentlich für Foto Belling, heute in Bonn ansässig. Ab 1936-37 wurde er von der jüdischen Wohlfahrt und seinen Kindern unterstützt. 1938 musste das Geschäft aufgelöst werden. Im Mai 1939 lebten in Köln: 7975 Glaubensjuden, 8406 Geltungsjuden wie z. B. Max Joski; 1541 Mischlinge 1. Grades (Kinder von Max und Alma) und 819 Mischlinge 2. Grades (Enkel von Max Joski). Obwohl er 1919 den offiziell Austritt aus dem Judentum vor dem Amtsgericht Köln erklärte, half ihm im III. Reich nichts. In der NS Zeit wurde er wie alle Juden im Herrschaftsgebiet des III. Reich schikaniert und gedemütigt. Da er Weltkriegsteilnehmer und mit einer Christin verheiratet war, blieb er bis 1942 vorerst von einer Deportation verschont. 1938 findet man seinen Namen noch unter der Adresse Am Trutzenberg 39 (heute befindet sich an dieser Stelle die Sporthalle des Berufskolleg Humboldtstraße). Aber bereits 1941 wird er im Kölner Adressbuch als wohnhaft in der Luxemburgerstr. 5 geführt. Dabei handelte es sich um ein so genanntes "Judendhaus" in dem Juden zwangsumgesiedelt wurden. Im September 1942 verschlimmerte sich die Situation zusehends, er musste sich am 18. September 1944 in Köln Müngersdorf im Gemeinschaftslager Fort V Baracke II/I einfinden. Zu dieser Zeit befand sich seine Frau Alma im Krankenhaus Hohenlind. Sie hatte auf Grund der ganzen schlimmen Situation einen Nervenzusammenbruch erlitten. Max Joski wollte nicht, dass seine Frau von seiner Internierung in das Gemeinschaftslager Fort V erfuhr um sie nicht noch mehr zu belasten. Sie sollten sich nie mehr wiedersehen. Ehe es zur Internierung kam, hatten seine Söhne geplant ihn zu verstecken. Dieses lehnte er aus Sorge um seine Fau Alma ab. Tochter Ellen, verheiratete Maassen, war zu der Zeit bereits untergetaucht. Seine Internierung erfolgte erst zu dem relativ späten Zeitpunkt, weil er Teilnehmer am ersten Weltkrieg und mit einer „Arierin“ verheiratet war. 1944 erfolgte die Anordnung des 1. Polizei-Reviers Köln vom 12. September 1944, dass er sich bis zum 13. September 1944 in Köln Müngersdorf Barackenlager, Gemeinschaftslager Eschborn, auf dem Gelände des ehemaligen Fort V - Äußerer Festungsring - einfinden sollte.
Laut "Kassa Buch" (Buch mit Einträgen über Geld von Gefangenen in "Verwahr" der Aufseher), ist Max Israel Joski am 5.10.1944 angekommen und am 21.11.1944 gestorben. Eintrag Summe: 8700,- Kronen, und ebenso Nachlass, 8700,- Kronen, laut Kassa Buch APT / 8838 / K 23 / mp. von Theresienstadt. Anfrage bei der Deutschen Bundesbank, mit Wirkung vom 16. März 1939, wurde die Reichsmark im Protektorat Böhmen Mähren eingeführt und die tschechischen Kronen als Nebenwährung geführt. Der Wert der Krone betrug 1 RM = 0,10 Kronen. Somit hatte Max Joski einen Betrag von 870 RM im Lager abgegeben. Für die damalige Zeit war das ein hoher Betrag. Nach Angaben aus Theresienstadt wurde jeder Transport zum Verwaltungshof gebracht. Dort mussten, unter Schikanen und Demütigungen, alle Wertsachen und Papiere abgegeben werden. Verpflegung für die Gefangenen: 250 Gr. Brot, ein Schöpflöffel dünne Gemüsesuppe. Medikamente mussten selbst bezahlt werden. Ab Herbst 1942 bis Februar 1945 fand die Einäscherung der Leichen im Krematorium statt, im Herbst 1944 wurden die etwa 22.000 Papierurnen mit der Asche der Verstorbenen in die Ohre, einem Nebenfluss der Elbe, geschüttet. An dieser Stelle wurde 1974 ein Mahnmal errichtet. Ende Mai 1945 erreichten Köln Hilferufe aus dem Lager Theresienstadt. Durch die Synagogen Gemeinde Köln unter Mitwirkung von Konrad Adenauer, der die Transporte mit den englischen Alliierten organisiert hatte, wurden in zwei Transporten, 150 der überlebenden Kölner Juden aus Theresienstadt abgeholt und nach Köln gebracht. Sie kamen dann in das Jüdische Flüchtlingsheim Köln in der Blankenheimer Str. Vom Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes wurde 1945 gemeldet, Max Joski habe sich in Berlin beim Einwohnermeldeamt gemeldet und befände sich im Jüdischen Krankenhaus, sei jedoch nicht lebensbedrohend erkrankt. 'Daraufhin telegrafierte die Familie an die angegebene Adresse: "Vater wir holen dich nach Hause". Kurt und Werner reisten, obwohl von den Alliierten verboten, nach Berlin. Jedoch war die Person, die sich mit Papieren von Max ausgewiesen hatte, dort nicht mehr auffindbar. Vermutlich war es ein Aufseher aus dem KZ Theresienstadt, der sich eine neue Identität verschaffen wollte. Mit Wirkung vom 4. Dezember 1950 wurde Max Joski, durch Beschluss des Amtsgerichtes Köln, A. Z. Nr. 4 II 1046/ 50 für tot erklärt. Zeitpunkt des Todes auf den 8.5.1945, 24 Uhr (Kriegsende) festgesetzt. Im Sommer 1945 gab die Familie eine Suchanzeige in einer Kölner Zeitung auf: "Gesucht wird der "Jude Max Joski". Hierzu meldete sich eine Frau Emma Oppenheimer (geb. 31.10.1890, Köln, Beethovenstr.16) eine Überlebende aus dem KZ-Theresienstadt. Sie teilte mit, dass Max Joski mit ihr im gleichen Transport nach Theresienstadt deportiert worden sei. Er habe ihr noch geraten den versteckten Schmuck abzugeben um Repressalien zu vermeiden. Weitere Erkenntnisse hatte sie leider nicht. Das Schicksal der Familie von Max Joski in dieser Zeit Alma Joski geb. Schmacke war ab September 1944 im Krankenhaus Hohenlind, da die seelischen Belastungen durch den Antisemitismus für sie zu groß geworden waren. Sie wusste jedoch nicht, dass ihr Ehemann Max in das Barackenlager eingewiesen worden war. Max wollte nicht, dass sie von seiner Deportation erfuhr, um sie zu schonen und nicht noch mehr zu belasten.. Aus dem Krankenhaus entlassen, kam sie in das Elisenheim, das am 22. März 1945 ausbrannte. Sie zog vorübergehend nach Vilkerath in ein kleines Zimmer, später nach Köln zu ihrer Tochter Ellen von 1946 bis 1951 und letztendlich nach Kalk in die Nähe ihres jüngsten Sohnes Kurt. Sie verstarb am 26. Februar 1950 in Köln Kalk. Ihre Kinder Ellen, Wolfgang, Werner und Kurt hatten nach der Deportation ihres Vaters im Oktober 1944 ebenfalls die Aufforderung erhalten, sich in einem Sammellager einzufinden. Es gelang ihnen jedoch noch unter zu tauchen und sie lebten bis zum Einmarsch der Alliierten „illegal" an verschiedenen Orten. Das wird in den „Wiedergutmachungs Akten" erwähnt. Die Webseite "Ghetto-Theresienstadt" erinnert an das KZ und an die Leiden der Inhaftierten -> www.ghetto-theresienstadt.info. Hier erfahren Sie, was die Häftlinge alles erdulden mussten. An seinem letzten gemeldeten Wohnort in Köln in der Luxemburgerstraße 5 wurde am 4. April 2015 ein so genannter "Stolperstein" verlegt, der an Max Joski erinnert. Mit dabei waren die Familie Joski mit Enkel Werner Joski, seiner Frau Hildegard und Sohn Thomas, der Enkelin Ingeborg Stracke geb. Joski (Enkelin des Sohn Max) mit ihrem Sohn Bernd und Ursel Fischermann - einer Kusine - mit ihrem Ehemann. Als Vertreterin der Stadt Köln war Frau Dr. Becker-Jackli vom NS-Dok anwesend. |
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Max Joski * 30. August 1877 + 21. November 1944 |
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Dies ist die Geschichte eines Menschen. Insgesamt wurden ca. 6 Millionen
Juden und andere Bevölkerungsgruppen ermordet weil es einer rechtsradikalen
Partei gelang an die Macht zu gelangen. Dies wurde nicht nur durch die
Aktivitäten der Nazis erreicht, sondern vor allem auch durch die Untätigkeit
aller anderen Bürgerinnen und Bürger. Dies darf nie wieder passieren. Bitte lesen Sie auf der Webseite www.ghetto-theresienstadt.info welche Verbrechen damals im Konzentrationslager Theresienstadt "Kleine Festung" an wehrlosen Unschuldigen verübt wurde. Bitte stellen Sie sich Max Joski als einen der dort inhaftierten Menschen vor. Dies ist nur ein Beispiel was aus einem Land wird, wenn eine rechtsradikale und/oder rassistische Partei gewählt wird. Diese Parteien zeigen ihre Denkweise durch Einschränkung und Abschaffung der Pressefreiheit, Hetze gegen Minderheiten, Konzentration der Macht auf einen kleinen Personenkreis und Beeinflussung und Umbau der Justiz zur Durchsetzung der eigenen Interessen. Das, was damals passierte, passiert heute wieder. Aber diesmal wissen wir wohin dies führt. Wer jetzt untätig bleibt, macht sich mitschuldig. |
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