Butzweilerhof 1936

Das gesamte Areal wird im Norden und Westen vom Militärring und im Osten von der der Butzweilerstraße umrandet. Im Süden grenzte der Flughafen an die Nordgrenze des Westfriedhofs. In den Jahren vor dem Krieg lagen zwischen dem Flughafen und dem Westfriedhof weite Felder der umliegenden Bauernhöfe. Während des 2. Weltkrieges hatte der Butzweilerhof seine größte Ausdehnung. Danach wurde das Flughafenareal systematisch immer weiter verkleinert. Die "demokratischen" Abläufe um die Sportflieger vom Butzweilerhof werden in einem eigenen Kapitel behandelt. In der Zwischenzeit schreckt der ehemalige Eigentümer noch nicht einmal davor zurück vor Gericht den denkmalgeschützten Kernbereich weiter zu verkleinern. Aber auch die Randbebauung ist eine weitere Kölner Bausünde und zeigt, wie wenig Politik und Verwaltung die Kölner Stadtgeschichte achten. Wieder einmal wurde den Bürgern gezeigt, dass Stadtgeschichte für diese Damen und Herren ein ungeliebtes Erbe ist. Andere Städte machen etwas aus ihrer Geschichte ...

bis 1912

Als die Luftfahrt "schwerer als Luft" noch in den Babyschuhen steckte, benötigten die Luffahrtpioniere Feld evtl. mit kleinen Abhängen um ihre selbstgebauten fliegenden Kisten testen zu können. In Köln bastelten die Freunde Bruno Werntgen und Jakob "Köbes" Möltgen, der spätere Fluglehrer, an ihren Kisten und durften sie auf den Feldern des Butzweiler Hofs ausprobieren.
Das Bauernhaus stand westlich der Butzweilerstraße und nördlich der Einfahrt auf dieses Grundstück. Im Osten, auf der anderen Straßenseite begannen die Ländereien des Heckhof.

1912 - 1915

Mit dem Bau ab 12. September 1912 und dem Betrieb ab 1. April 1913 der Fliegerstation wurde der Berieb des Bauernhofs eingestellt und die Privatflieger mussten auf andere Grünflächen ausweichen.

Die ersten Flugzeugen der Fliegerstation, die Rumpler Tauben, benötigten noch keine großen Flächen um abzuheben. Deshalb war das Rollfeld der Fliegerstation Butzweilerhof noch relativ klein.

1915 - 1926

Ab 1915 wurden die bisherigen Hallen III und IV abgerissen. Die Halle III wurde direkt an der Alten Escherstraße wieder aufgebaut. Dadurch wurde der Platz nach Norden erweitert.
Ab Sommer 1916 wurde neben der Halle III eine Riesenflugzeughalle erbaut um die neuen Riesenflugzeuge (Flugzeuge mit mindestens zwei Motoren) warten und parken zu können.

Ab 1918 übernahmen die australischen und britischen Luftstreitkräfte den Butzweilerhof.

Weitere Informationen finden Sie im Kapitel:
"Die Fliegerstation Cöln Butzweilerhof "

1926 - 1936

Ab 1921 wurde der Butzweilerhof von großen Passagiermaschinen der Imperial Airways angeflogen. Diese Maschinen benötigten mit Passagieren und Treibstoff eine längere Startstrecke, wodurch der Platz etwas nach Westen in Richtung des Militärrings erweitert wurde.

Lesen Sie dazu das Kapitel:
"Der Ausbau des Butzweilerhofs von der Fliegerstation zum Flughafen "

1936 - 1939

Mit zunehmendem Luftverkehr und der Vergrößerung der Passagiermaschinen benötigte der Flughafen eine Erweiterung. Deshalb wurde südlich der bisherigen Flughafenanlage ein Neubau errichtet. Damit wurde der Platz nach Süd-Osten ausgeweitet. Der Platz hatte nun eine fast runde Form.

Eine Beschreibung dieses Flughafenensembles finden Sie im Kapitel:
"Flughafen Köln Butzweilerhof"

1939 bis 1945

Im August 1939 übernahm die Luftwaffe den Flugplatz. Die größte Ausdehnung hatte der Butzweilerhof währen des 2. Weltkrieges zwischen 1939 und 1945.
Im Norden wurden im Grüngürtel Abstellplätze aufgestellt die über die Johannisstraße auf den Einsatzhafen E11/VI (militärische Bezeichnung des Butzweilerhofs während des 2. Weltkrieges) rollten, um dort zu starten bzw. zu landen. Sehen Sie dazu auch den Bericht von DSV-TV "Spuren unserer Geschichte! Der Grüngürtel in Köln Pesch"

Im Süden wurden an der Nordgrenze des Westfriedhofs Splitterschutzboxen gebaut in denen auch Flugzeuge untergerbracht waren. Zum Ende des Krieges haben dort Sturzkampfbomber vom Typ Junkers Ju 87 gestanden. Diese Boxen können heute noch besichtigt werden.

1950
Nach der Eroberung durch die US-Armee und die Übernahme durch die Britische Royal Air Force wurde der Butzweilerhof für die Belange der RAF ausgebaut und erweitert.
Auf Grund der neuen Düsenflugzeuge gab es keine große Wiese, sondern es mussten betonierte Rollbahnen gebaut werden. Die neuen Rollbahnen erstreckten sich im Westen des Butzweilerhofs.
Die Abstellplätze und Splitterschutzboxen der Luftwaffe wurden nicht mehr gebraucht.

Ab 1951 konnte im Süden des Butzweilerhofs wieder Luftsport betrieben werden. Nach und nach entstanden für die einzelnen Luftsportvereine auch Flugzeughallen und Vereinsheime.

In den 1950er Jahren wurden die Belgischen Heeresflieger im Norden stationiert.
Anmerkung: Zu jeder Zeit haben sich die Belgischen Heeeresflieger kameradschaftlich zu den Sportfliegern verhalten. Als die Stadt Köln den Flugbetrieb auf dem Sportflugplatz verbot, haben die Belgier sofort angeboten, dass die Sportflieger deren Rollbahn nutzen könnten. Aber auch das wurde von der Stadt Köln verboten.

1980

Da die Stadt Köln das weitläufige Gelände für neue Industrieansiedlungen nutzen wollte, mussten die Segelflieger verschwinden. Nach einer siebzigjährigen erfolgreichen Sportluftfahrt landete am 4. August 1980 das letzte Sportflugzeug auf dem Butzweilerhof. Sofort danach pflügte ein Bagger das Rollfeld um, damit Flugzeuge nicht mehr landen konnten. In der Stadt, in der die erste Weltmeisterschaft - VIII. Segelflugweltmeisterschaft - in Deutschland nach dem Krieg statt fand, wurde damit eine ganze Sportart beendet.

Westlich der Rollbahn in Richtung des Militärrings wurden diverse Firmenneubauten erstellt wie z.B. die Studios des damals neuen Sender VOX sowie diverse Studios privater Produktionsfirmen aber z.B. auch eine Station der Firma UPS und andere Firmen.

1988 beantragte Bernhard Faßbender den Denkmalschutz für die historischen Gebäude des ehemaligen Kölner Flughafen.

1995
Mit dem Abzug der Belgischen Heeeresflieger im August 1995 wurde auch der militärische Flugbetrieb eingestellt. Somit konnten nun auf der ehemaligen Rollbahn diverse Bürogebäude gebaut werden. Neben dem Kommunikationsfirma NetCologne sind dort auch diverse Büros der Stadtsparkasse zu finden.

Die Belgische Kaserne wurde abgerissen. An dieser Stelle wurde 1999 der Studiokomplex Coloneum erbaut. Lediglich der Belgische Tower, zwei Flugzeughallen sowie das alte Offizierskasino blieben erhalten. Noch heute kann man die Grenze zwischen dem Bereich der Belgier und der RAF bzw. Bundeswehr sehen. Als optische Grenzen stehen dort hohe Pappeln sehen, die zwischen dem IKEA-Gelände und dem Coloneum stehen.

2008
Im Jahr 2008 wurden die Gebäude der Royal Air Force abgerissen um Platz zu machen für Ikea sowie weitere Möbelgeschäfte. Mit dem Bau von IKEA auf dem Gelände der Fliegerstation bzw. erstem Flughafen wurde nun das eigentliche historische Gelände überbaut.
Dazu wurden die Gebäude und Flugzeughallen der britischen Royal Air Force abgerissen.

Als letzte Gemeinsamkeit, die aber auf Zufall beruht, kann festgestellt werden, dass die Einfahrt zu IKEA auf dem selben Platz liegt wie die alten Einfahrt zum ersten Flughafen.

Bilder der Gebäude der britischen Royal Air Force finden Sie in diesem Kapitel:
"RAF-station Butzweilerhof last pictures"

2007
Nach dem Abzug der Bundeswehr und dem Verkauf des Geländes durch das Bundesvermögensamt an die Stadtsparkasse Köln bzw. einer Tochterfirma wurde die rücksichtslose Ausnutzung des gesamten Geländes in Angriff genommen. Eine freie Stelle wie es z.B. mit dem Flughafen Berlin Tempelhof geschah, um der Architektur und der Geschichte Raum zu geben, wurde hier nicht einmal in Betracht gezogen. Das Desinteresse von Politik, Verwaltung und Privatinvestoren wurde hier immmer offensichtlicher. Der stadtseitige Bereich zwischen dem Hauptportal und der Halle 2 wurde für den Bau von Einfamilienhäusern verkauft. Dies war der erste Schritt der die historische Bauhausarchitektur unmittelbar einengte.

2010
Ab 2010 wurde die Endhaltestelle der Linie 5 bis in den Gewerbepark westlich des restlichen Butzweilerhofgeländes verlängert. Dazu wurden die Schienen direkt am Eingang des Flughafenrestaurants vorbei gelegt.

Der südliche Bereich, in dem vorher das Offizierskasino und das Unteroffiziersheim lagen, wurde mit Wohnhäusern bebaut die schon hier die Ansicht des Westflügels erdrücken.

2015
Im Mai 2015 wurde der nördliche Teil des historischen Rollfeld abgebrochen, um dort eine Straße für das neue Wohngebiet zu bauen. Bereits 2007 hatte der Geschäftsführer des privaten Eigentümers vor Gericht auf Aberkennung des Denkmalschutz für das Vorfeld geklagt. Natürlich hat das Büro des Stadtkonservators dagegen Einspruch erhoben. Somit entschied das Gericht, dass 50% des Denkmalschutz aberkannt werden. Übrig blieb nur noch ein schmaler Streifen vor den Flughafengebäuden.

Der schlimmste Eingriff in die architektonische Außenwirkung wurde im Januar 2016 begonnen. Zwischen den historischen Gebäuden und dem Ikea-Gelände werden Wohnhäuser gebaut die Höher sind als der Turm der Luftaufsicht und die die historische Flughafenarchitektur erdrücken. Damit verschwinden die Gebäude optisch in einem Häusermeer.
Hier finden Sie die entsprechende Pressemeldung:
"Baugenehmigung für Butzweilerhof"

Entsprechende Eingaben mit Hinweisen auf die Beienträchtigungen aber auch die historische Bedeutung an Rats- und Bezirkspolitik und Verwaltung blieben unbeantwortet.

Hier kann man wieder einmal sehen, wie wenig Interesse an Stadtgeschichte sowohl im Rat als auch in der Bezirksvertretung besteht und wie rücksichtslos Investoren rechnen. Alle werben mit der Geschichte des Butzweilerhofs, sind aber nicht bereit dazu beizutragen.

2015
In den Jahren 2014 und 2015 tauchten in der Presse immer wieder Meldungen auf, dass das ehemalige Rollfeld mit einer Mischung aus Wohn- und Gewerbeimobilien bebaut werden soll.

2015
Die historischen Gebäude des Flughafens inklusive der Betonplattform des Rollfelds wurden 1988 unter Denkmalschutz gestellt. Damit handelte es sich um den Kernbereich des Flughafenesembels. Leider wurde 2007 vom Eigentümer der Antrag gestellt, dass der Denkmalschutz des Rollfeldes zurück genommen werden sollte. Natürlich hielt der Stadtkonservator dagegen. Leider kam es vor Gericht zu einem Vergleich, womit der Denkmalschutz "nur" um 50% zurück genommen wurde.

Auf Grund der Baumaßnahmen im Norden soll der restliche Teil des Rollfeld nun in eine Grünfläche umgewandelt werden. In wieweit der Teil des Vorfeld, der nicht mehr unter Denkmalschutz steht, abgebrochen oder erhalten wird ist z. Zt. nicht bekannt.

2015
Auf Grund von EU-Richtlinie durfte die Rechtsform des bisherigen Eigentümers der bisherigen Form nicht mehr weiter betrieben werden. Somit musste die Stadt Köln deren Grundbesitz zurück kaufen. Mit dem Rückkauf fiel 2010 auch der alte Flughafen (nach 1945) wieder zurück an die Stadt. Aber die Stadt Köln hatte kein Interesse an diesem Flughafen und seiner Geschichte. So wurden die Flughafengebäude an einen Privatinvestor verkauft, der innerhalb der Gebäude ein Motel bauen wird. Dazu wird im Betriebshof ein mehrstöckiges Hotel gebaut, dass die Silhouette des Flughafen massiv verfremden wird. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.....

Nach den Grafiken in deren Pressemeldungen wird es innerhalb dieses Motels kein Platz für eine Ausstellung zur Geschichte des Butzweilerhofs geben. Es ist auch fraglich, ob dies jemals gewünscht wurde.
Das ein Stadtkonservator einen solchen Umbau zulässt, ist unverständlich und öffnet ähnlichen Umbauten an anderen denkmalgeschützten Gebäuden juristisch alle Möglichkeiten. Ist es das, was man in Zukunft unter "pragmatischem Denkmalschutz" zu verstehen hat bzw. zu befürchten ist?

2016
Was wird bleiben?

Nichts!

Anmerkung:
2014 - Aussage des Baudezernenten Höing im Rahmen einer Vorstellung der in Ehrenfeld geplanten Bauprojekte bzgl. Butzweilerhof:
"Vom Butzweilerhof wird noch genug übrig bleiben."

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