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     Die großen Luftschiffmanöver zu Cöln von 1909 und 1910


Wer heute ein Luftschiff am Himmel sieht, bezeichnet es oft als "Zeppelin". Diese Aussage ist in den meisten Fällen falsch. Nur Fachleute können einen Zeppelin von anderen Luftschiffen unterscheiden. Es sind alles Luftschiffe, aber nur ein paar sind auch Zeppeline - so wie alle vierrädrigen motorbetriebenen Autos sind, die man aber in die einzenen Typen unterteilen muss. Woran liegt das bzw. wie kommt es zu dieser Feststellung? Die Erklärung liegt in der Geschichte der Kölner Luftschiffer in Köln-Bickendorf.
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In den Anfängen der deutschen Luftschiffahrt gab es unterschiedliche Luftschifftypen. Das unstarre System von Clouth und Parseval, das halbstarre Luftschiff von Major Groß und das starre System des Grafen Zeppelin. Natürlich gab es im Ausland auch diverse Luftschifftypen. Das soll hier aber nicht das Thema sein. Im Reichsluftschiffhafen in der Festung Köln wurden diese drei unterschiedlichen Luftschifftypen stationiert, um hier in den "großen Luftschiffmanövern" von 1909 und 1910 getested zu werden. Bereits 1907 ließ der Kölner Gummifabrikant Franz Clouth 1907 eine Luftschiffhalle auf seinem Fabrikgelände an der Niehlerstraße erbauen, um dort Ballone und Luftschiffe zu bauen. Somit waren die Clouth-Luftschiff bereits in Köln stationiert.    
Am 5. August 1909 traf Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff LZ 5 in Cöln ein. Die Kölner standen auf den Dächern.
Bitte lesen Sie dazu auch das Kapitel "Graf Zeppelin in Köln"
Obwohl die Luftschiffhalle Bickendorf erst im Juli 1909 fertig gestellt wurde, traf bereits im Mai 1909 von Bitterfeld kommend, das Luftschiff Parseval III unter dem Kommando von Major Stelling in Köln ein. Leider ist nicht bekannt, wo das Luftschiff von Mai bis Juli untergebracht war.    
Am 5. August traf dann auch Graf Zeppelin mit seinem Luftschiff LZ II in Köln-Bickendorf, an der neu erbauten Luftschiffhalle, ein. Die Ankunft des berühmten Grafen Zeppelin brachte ganz Köln auf die Beine. Lesen dazu bitte auch das Kapitel "Graf Zeppelin in Köln". Zum Schluß erschien das Luftschiff "M II" von Major Groß in Bickendorf. 
Zu dieser Zeit waren fünf Luftschiffe im Bestand der preussischen Armee: Z I, Z II, M I, M II und P I. Der Generalstab wollte unbedingt einen neuen Luftschifftyp in die Mobilmachungsübung von 1910 einbeziehen. Wollte man die drei unterschiedlichen Systeme mit den ganzen Problemen der unterschiedlichen Beschaffungsproblemen nutzen oder sich doch lieber ein einheitliches System kaufen. Die Frage eines Systems für die preussische Armee musste also gelöst werden. 

Im Herbst waren nun alle Luftschifftypen in Köln versammelt und bereits am 3. November 1909 begannen nach den Vorbereitungsplanungen die praktischen Manöver. Das preussische Kriegsministerium wollte die Systeme testen um die Vor- und Nachteile heraus zu finden. Neben technischen Eigenarten wurden auch Geschwindigkeit, Manövrierbarkeit und Nutzlast getestet. Dazu wurde eine militärische Prüfungskommision unter dem Vorsitz des Inspekteurs der Verkehrstruppen Generalleutnant Freiher von Lyncker eingesetzt. Die Komission solte folgende Fragen klären:
 
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welchen Grad der Kriegsbrauchbarkeit haben die im Besitz der Heeresleitung befindlichen unterschiedlichen Luftschifftypen?
Welche Anforderungen müssen bei zukünftigen Neuanschaffungen gestellt werden?

 
 




Um zu wissen. welche Bedeutung diese Luftschiffmanöver hatten, muss man sich erst einmal angucken, welche unterschiedlichen Luftschifftypen es in Deutschland gab.
 

Das STARRE System von Graf Zeppelin
 
Das STARRE System von Graf Zeppelin
Das System des Grafen Zeppelin wurde "starres System" genannt, weil der Flugkörper aus einem Gerüst aus Flugzeugaluminium bestand. Die Trageballons waren im Inneren untergebracht. Dieses Gerüst bzw. das ganze Luftschiff konnte nicht zerlegt werden.
Der Vorteil bestand in der größeren Nutzlast. Der Nachteil lag darin, dass dieses STARRE System für einen schnellen Transport per Eisenbahn nicht zerlegt werden konnte. Auch wurde wesentlich mehr Personal benötigt.


 
Das HALBSTARRE System von Major Groß
 
Das HALBSTARRE System von Major GroßDas halbstarre System von Major Groß hatte einen langen Kiel, an dem sowohl der Auftriebskörper als auch die Gondel mit Motor befestigt waren. Durch den Kiel erhielt der Ballon eine bessere Stabilität und konnte somit höhere Geschwindigleiten erreichen.
Der Ballon konnte abgenomme und entleer werden. Die Gondel konnte ebenfalls abgenommen werden. Somit konnte das Luftschiff mit der wesentlich schnelleren Bahn transportiert werden. Durch den starren Kiel war der Ballon etwas verstärkt, weshalb gegenüber den unstarren Systemen Clouth und Parseval das Luftschiff etwas schneller fahren konnte.
 
Das UNSTARRE System von Parseval und Clouth

 
Das UNSTARRE System von ParsevalDas unstarre System von Couth und Parseval bestand aus einem Ballon, an dem mit Seilen eine Gondel befestigt war. In dieser Gondel war die Besatzung, Motor und Betriebsstoffe untergebracht. Das Ballon konnte schnell verpackt werden. Er war aber auch gegenüber Luftwiderstand und Seitennwinden nicht so stabil die das Luftschiff von Major Groß.

Das UNSTARRE System von Clouth
So wie das System von Parseval gehört auch das Luftschiff der Kölner Firma Clouth zu den unstarren Systemen. Der Ballon des Clouth-Luftschiff hat eine etwas an aerodynamische Form, womit der Ballon, je nach Motorleistung, gegenüber den Luftschiffen von Parseval etwas schneller war.
 
 
Die Belegung der Luftschiffhalle in Köln Bickendorf mit den Luftschiffen Zeppelin, Gross und Parseval
Die Belegung der Luftschiffhalle in Köln Bickendorf mit den Luftschiffen Zeppelin, Gross und Parseval. Beachtenswert sind hier die gigantischen Tore sowie die vielen Zivilisten vor der Halle.
Bitte bewegen Sie den Cursor über das Bild um die Belegung der Luftschiffhalle Köln Bickendorf zu sehen.
Als Ergebnis der Luftschiffmanövern stand natürlich auch eine Produktion des Luftschifftyps an, der die besten Resultate erreicht hatte. Bei diesem Großauftrag für die deutschen Luftstreitkräfte war der Konkurrenzdruck also entsprechend hoch. Schließlich ging es um einen mehrstelligen Millionenauftrag für die jeweiligen Firmen.
 
 
Wie auf dem hier rechts veröffentlichten Postkarte zu sehen ist, waren die Kölner immer an "ihren" Luftschiffen interessiert.
Die Luftschiffhalle war immer ein Zielpunkt für Ausflüge. Dort gabe es Imbissstände, Kinderspielplätze und Postkartenverkäufer. Vielleicht sind dort auch die hier abgebildeten Postkarten verkauft worden.
  
Eine Anekdote der Geschichte:
Der Standort der 30 Meter hohen Luftschiffhalle auf freiem Feld war allen Bürgern bekannt. Im Gegensatz dazu stand die Verordnungen des preussischen Militärs, die den Standort als "Geheim" einstufte. Aus diesem Grund bestand ein sehr strenges Flugverbot über der Festung Köln. Die Gefahr durch Luftaufnahmen und damit Spionage war zu groß.
Lesen Sie dazu auch das Kapitel "Flugverbot über Cöln"
Postkarte zu den Luftschiffmanövern
Aber auch die Kölner waren sehr an den Luftschiffmanövern interessiert. Schließlich handelte es sich um die neueste Technik in der noch sehr jungen Luftfahrt. Ganz Deutschland guckte nach Köln. Die Kölner waren verständlicherweise stolz auf "ihre" Luftschiffe, wie die hier abgebildete Postkarten zeigen. Auch wenn jeder die Luftschiffe über Köln beobachten konnte, waren natürlich die Ergebnisse geheim.
Die Fahrten der Luftschiffe über Köln war - damals wie heute - ein großartiger Anblick.

 
Postkarte zur Erinnerung an die Luftschiffmanöver von 1909 mit der Luftschiffhalle in Köln-Bickendorf sowie den Luftschiffen Zeppelin Z II, Major Groß und Parseval.

 








Lesen Sie hier den Bericht der Allgemeine Automobil-Zeitung, 1909 Band IV Nr. 46 Seite 27 und 28, vom 1.10. – 31.12.1909 
Die Abkürzung „cr.“ Steht für „currentis“ lat.: »laufenden« z. B. des Monats. Die Abkürzung „cr.“ Steht ist hier zu lesen als: “im selben Monat“.
 


      
1909 - das 1. Luftschiffmanöver
Bei dem vom Kriegsministerium in Berlin angeordneten Manöver in Köln-Bickendorf sollten militärischerseits zum ersten Mal unstarre, halbstarre und ganz starre Luftschiffe gegeneinander ausprobiert werden. Das Manöver fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und erstreckte sich, zum Vergleich der drei Systeme unter einander, auf Schnelligkeitsprüfungen, Bewegungsfahrten und Erprobung der Motoren; außerdem sollte festgestellt werden, wie lange jedes Luftschiff mit einer Gasfüllung ohne Ergänzung auszukommen vermochte. Dazu waren der Generalinspekteur der Verkehrstruppen, Generalleutnant Freiherr von Lyncker, Oberst von Voigts-Rhetz vom Kriegsministerium und Oberstleutnant Ludendorff vom Großen Generalstab eingetroffen. An dem Luftmanöver nahmen teil: Zeppelin-Luftschiff Z II / LZ 5, Parseval-Luftschiff P I / PL 2, Parseval-Luftschiff P II / PL 3, Parseval-Luftschiff P III / PL ? und das Luftschiff Groß II / M II (Militär-Luftschiff) M II) Gross-Basenach. Extra für diese Luftschiffmanöver wurde in Bickendorf eine Wetterbeobachtungsstation eingerichtet worden.
Die Kölner Luftschiffhalle am Ossendorfer Weg war seit der Eröffnung immer von Zuschauern belagert. Die Militärs konnten sich vor Berichterstattern der in- und ausländischen Zeitungen kaum retten. Zur Auskunftserteilung wurde abwechselnd ein Offizier kommandiert. In Frankfurt a. M. startete am 24.10.1909 das Parseval-Luftschiff PIII nach Köln. Trotz ungünstiger Witterung traff es hier bereits nach drei Stunden und 20 Minuten ein..

Anmerkung: In manchen Veröffentlichungen wird erklärt, dass die Kölner Luftschiffhalle für drei Luftschiffe gebaut wurde. Leider ist diese Feststellung grob falsch.
Die Halle hatte eine ausreichende Breite um zwei Luftschiffe nebeneinander unterzubringen. Bis Ende des ersten Weltkrieges wurde die Halle von 150 auf 190 Meter verlängert. 
Bei der Anzahl der Belegung kommt es also darauf an, wie lang die einzelnen Luftschiffe waren. Während zu dieser Zeit auf der einen Seite der Zeppelin parkte, waren auf der anderen Seite die beiden Luftschiffe Parseval und Groß hintereinander untergebracht.
Am 27.10.1909 erfolgten die Vorbereitungen wie Füllen, Ausrüsten und Abwägen der auch hier stationierten „Reichsfahrzeugen“ Z II, Groß II und Parseval II. Der P III wurde als viertes Luftschiff wegen schlechten Wetters provisorisch mit in der großen Luftschiffhalle untergebracht.
Am 28.10.1909 fanden Probefahrten der drei „Reichsfahrzeugen“ Z II (Führung: Major Sperling), Groß II (Führung: Major Groß) und Parseval P II (Führung: Hauptmann von der Kehler). Das Luftschiff Parseval P III, dass am Vortag eingetroffen war, fuhr nach Leichlingen und blieb für die Zeit der Übungen - für die geplanten 8 Tage - in der dortigen Halle.
Am Samstag den 30.10.1909 fand dann die erste gemeinsame Übungsfahrt von Parseval, M II von Major Groß II und Z II über 10 Stunden zwischen Köln – Wesel - Köln statt. Der Parseval P III stieg in Leichlingen auf. In der Nacht vom 31.10. auf den 1.11.1909 absolvierten M II (7 Stunden) und P I (10 Stunden) die erste Nachtdauerfahrt .

  

Allgemeine Automobil-Zeitung, 1909 Band IV Luftschiffmanöver zu Cöln
Der hier veröffentlichte Zeitungsbericht war sehr optimistisch geschrieben. Dem preussischen  Militär ahnte schon die Nachteile der Luftschiffe. Aber mit diesen Zeitungsberichten hoffte man, das ausländische Militär zu beeindrucken bzw. einen falschen Eindruck über die Leistungsfähigkeit zu vermitteln..

Hinweis: Der hier kursiv markiert Text ist der Test des Zeitungsartikels. Die nicht kursiv formatierten Texte sind Informationen, die erst lange nach den Luftschiffmanövern bekannt wurden.
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Die am 1. November in Köln begonnenen Vergleichsfahrten mit den Militär-Lenkballons „P. I", „Z. II“, "P. III“ und "M. II“, waren von hohem Interesse und zeigten die Leistungsfähigkeit der Fahrzeuge im besten Lichte. Zweck der Fahrten war u. a. auch, die Führer der Ballons mit Nachtfahrten vertraut zu machen. Wir lassen den Verlauf der einzelnen Fahrten chronologisch hier folgen:


Montag 1.11.1909
Das Luftschiff von Major Groß MII in Frontalansicht.
Frontalansicht Luftschiff von Major Groß MII
Am Montag, den 1 cr., handelte es sich, wie die Frankfurter Zeitung" berichtet um eine Art Geschwindigkeitsprobe auf der Strecke Bocklemünd - Allrath bei Grevenbroich. Hierzu stieg P. um 1 Uhr 43 von der Halle auf. Der bereits um 1 Uhr 30 aufgestiegene, über der Halle kreuzende „M II“ nahm mit 7 Minuten Abstand die Verfolgung des „P 1" auf. Beide Luftschiffe erreichten ihr Ziel in schneller Fahrt ohne dass sich die anfängliche Entfernung zwischen beiden wesentlich änderte. „P. 1" machte bei Grevenbroich. „M II" bei Allrath kehrt um nach Köln zurückzufahren. „P. 1" hielt sich auf der Fahrt in einer Höhe von zweihundert Meter. „M. 11" stieg bis vierhundert Meter hoch. Die Windstärke betrug 6.3 aus Südost. Die Hinfahrt war deshalb außerordentlich flott. Weil sie mit dem Wind ging: „P. II" überholte bei Eckum in der Nähe von Neuss einen Zug. Beide Luftschiffe landeten um 3 Uhr kurz hintereinander in Bickendorf. Am 2. cr. fand tagsüber kein Aufstieg statt.
 
14:00 Uhr Die beiden Luftschiffe Groß II und Parseval II stiegen am  zu einer Geschwindigkeitsprobe zu einem bei Grevenbroich liegende Ziel auf. Gegen 15 Uhr landeten beide hintereinander an der Halle in Köln.

 
Dienstag 2.11.1909
Die erste Nachtfahrt der drei militärischen Luftschiffe begann am 2. cr. abends bei günstiger Witterung und einer Windstärke von 5.5 unter Hochrufen des zahlreich erschienenen Publikums. „M. II" wurde um 11 Uhr 15 Minuten, „P. I." um 11 Uhr 32 und „Z. II" um 11 Uhr 50 abgelassen. Der Scheinwerfer verfolgte die Luftschiffe nach dem Aufstieg eine Zeitlang, dann verschwanden sie im Dunkel. Nur die notwendigsten Absperrungen wurden aufrecht erhalten. Sonst ließ man dem Publikum Gelegenheit, möglichst viel zu sehen: das hatte allerdings die unangenehme Folge, dass die Wasserballastabgabe des „Z II" auf die Hüte seiner Verehrer niederging. Sonderwagen der Strassenbahn beförderten das Publikum noch spät in der Nacht zurück. Entgegen der allgemeinen Erwartung hat sich „P. III" an der Fahrt nicht beteiligt.
 
Die drei Luftschiffe fahren einen nächtlichen „Angriff“ auf die Feste Ehrenbreitstein Koblenz. Fahrtdauer 9 Stunden.

Mittwoch 3.11.1909
Der Zeppelin Z II über Koblenz
Zeppelin Z II über Koblenz mit Kurs Nord-Nord-West
„M. II" wurde um 1 Uhr 20 in Koblenz gesichtet, hat also die 93 km lange Strecke in zwei Stunden zurückgelegt. „ P. I" war um 1 Uhr 45, „Z. II" um 2 Uhr 30 in Koblenz. „Z. II" traf schon um 4 1/2 Uhr wieder in Köln ein, fuhr aber, da die Hallentüren geschlossen waren, noch einmal in südlicher Richtung fort und kam erst um 9 Uhr 35 zurück, um glatt zu landen. „M. II" kam um 7 Uhr an die Halle, manövrierte hier noch eine Stunde lang und wurde dann eingebracht. „P. I" landete um 9 Uhr. In späteren Vormittagsstunden war das Wetter neblig. Die Schiffe wurden, wie stets, geführt: „P. 1" von Hauptmann v. Kehlen „M. II" von Major Gross, „Z. II" von Major Soerling, „P. III` von Oberleutnant Stelling. Ausserdem machten die Fahrt mit: im „P. I" Hauptmann v. Müller und als Mitglied der Militärluftschiff-Kommission Oberst Messing im „M. II", Hauptmann v. Jena und als Kommissionsmitglied Oberst Schmiedecke. Im „Z. II" Hauptmann v. Abercron und als Kommissionsvertreter Oberstleutnant v. Ludendorff; im „P III" Oberst v. Voigts-Rheetz.

Über diese Nachtfahrt am 2. cr. wird offiziell folgendes mitgeteilt: „M. II" brauchte bis Koblenz zwei Stunden, fuhr also mit einer Geschwindigkeit von 45 km, „P. I“ kam nach Koblenz in 2 Stunden 20 Minuten. Er begegnete dem „M II" auf dessen Rückfahrt, machte über Koblenz kehrt und holte den „M. II" wieder ein. Da dieser, um Motorbetriebsstoff und Ballast zu sparen, nicht dauernd mit beiden Motoren fuhr. „Z. II" brauchte, weil er ebenfalls mit seinen Kräften haushielt, bis Koblenz 3 Stunden. „M II” langte nach neunstündiger Fahrt in Köln an: er war bis 400 in hoch gestiegen. „P. I" hielt sich etwas niedriger und kam ungefähr gleichzeitig mit „M. II" kurz vor 6 Uhr in Köln an. „P. I" fuhr dann von Köln aus noch bis Grevenbroich, das er etwa um 7 Uhr erreichte. Er wendete hier und landete eine halbe Stunde nach „M. II", um 8 Uhr an der Ballonhalle. Die Schiffe wären noch weiter gefahren - das war ihnen überlassen worden - wenn sich nicht gegen 4 1/2 Uhr ein so dichter Nebel gebildet hätte, dass sie bei ihrer Rückkehr nach Köln die Halle nicht finden konnten und eine halbe Stunde brauchten, bis sie sie entdeckten. Sie hatten Betriebsstoff für 18 bis 20 Stunden. „P. III" konnte sich an der Fahrt nicht beteiligen, weil seine Gasfüllung erst am 3. cr. morgens nach 9 Uhr beendet werden konnte: die Wagen mit Gasflaschen hatten eine Panne erlitten, so dass die Flaschen einzeln in die Halle nach Leichlingen getragen werden mussten. „Z II" hatte zehn Personen. „M. II" und „P. I" je sechs Personen in den Gondeln. Nachdem das Wetter am 4. cr. klar und sonnig geworden war, erfolgten am Vormittag mehrere interessante Aufstiege. „P. III" unternahm gegen 9 3/4 Uhr von Leichlingen aus die Fahrt nach Köln, wo er um 10 1/2 Uhr ankam. Er überflog die Stadt, manövrierte dann im Süden von Köln und landete kurz vor 11 Uhr in der Halle, wo sich der Regierungspräsident Dr. Steinmeister in Erwartung des Prinzen und der Prinzessin von Schaumburg-Lippe eingefunden hatte. Die Herrschaften kamen aber nicht. Dreiviertel Stunden später fuhr „P. III" wieder in südlicher Richtung fort, wendete dann nach Norden und führte hier eine große Schleife aus, wobei er zeitweilig den Blicken entschwand. „M. II" stieg um 11:55 Uhr auf, fuhr ebenfalls nach Norden und manövrierte hier längere Zeit, er stieg dabei außerordentlich hoch. Um 1 Uhr fuhr „P. III" wieder über die Stadt, anscheinend nach der Halle zurück.

Donnerstag 4.11.1909
Das Luftschiff von Major Groß vor der Luftschiffhalle in Köln.
Das Luftschiff von Major Groß vor der Luftschiffhalle in Köln.
Im Hintergrund (unter dem Ruder des Luftschiffs) die St. Johannes vor dem Lateinischen Tore-Kirche in direkter Nachbarschaft von Fort IV, in dem die Kölner Luftschiffer untergebracht waren.
Über die Fahrten des „P. III" und der Militärluftschiffe „P. I" und „M. II" am 4. cr wird offiziell folgendes mitgeteilt: „P. III", der am 4. cr. morgens um 10 Uhr 30 in Köln eingetroffen war, unternahm um 11 1/2 Uhr unter Führung von Major Sperling und mit Oberst Messing und Hauptmann v. Grützner an Bord eine Geschwindigkeitsfahrt von der Ballonhalle nach dem zehn Kilometer entfernt, jenseits des Rheins gelegenen Dorf Monheim und zurück, und zwar zweimal in verschiedenen Höhen, die bis 500 m gingen. Er legte die Strecke einmal in 18 Minuten und einmal in 21 Minuten zurück, umfuhr nach der zweiten Fahrt den Dom und landete dann nach zwei Stunden um 1 Uhr 30 Minuten glatt bei der Halle. Der Wind kam oft direkt von unten und drückte den „P. III" in die Höhe. Eine Viertelstunde nach der Rückkehr fuhr das Luftschiff nach Leichlingen zurück mit zwei Damen an Bord: Baronin Oppenheim und Baronin v. Bonne. „M. II" fuhr um 11 Uhr 55 zu einer Höhenfahrt auf, umfuhr bei dieser in 1300 m Höhe in einem weiten Umkreise von zehn bis fünfzehn Kilometer Köln und landete nach über fünfstündiger Fahrt um 5 1/2 Uhr. „P. I" stieg um 2 Uhr gleichfalls zu einer Höhenfahrt auf, machte über Köln eine Schleife in tausend Meter Höhe und landete etwa um 5 Uhr in der Nähe der Halle. In der Venloer Strasse setzte beim Heruntergehen kurze Zeit der Motor aus, so dass der Führer eine Landung in dreihundert Meter Entfernung von der Halle für richtiger hielt. „Z. II" fuhr nicht, weil der Motor, der bei der letzten Fahrt mehrfach ausgesetzt hat, gründlich untersucht werden soll. Die Höhenfahrt des „M. II" und „P. I“ stellt eine beachtenswerte Leistung dar, da sich die Luftschiffe in solcher Höhe außerhalb jeder Gefahr durch feindliches Feuer befinden.
























M II Höhenfahrt auf 1300 m, 5 Stunden, P I Schleifenfahrt in 1000 m Höhe, P III (von Leichlingen kommend) Geschwindigkeitsfahrt in Höhen bis 500 m; 10 km in 18 Minuten, dann in 21 Minuten. Die Luftschiffe manövrieren dabei längere Zeit über Köln.










 
Freitag 5.11.1909 
Landung des Parseval III in Leichlingen
Parseval III landet in Leichlingen
Nachdem sich der Morgennebel etwas gelichtet hatte, stieg am 5. cr. „P. III". der schon um 9 1/2 Uhr von Leichlingen nach Köln gekommen war. um 11 Uhr 15 auf. .P. I" folgte ihm eine halbe Stunde später und um 12 Uhr führ auch „M II" davon. Der Nebel war noch so  dicht, dass man von der Halle aus nicht erkennen konnte nach welcher Richtung sich die Schiffe endgültig wandten. Es war beabsichtigt, die Schiffe „P. I" und „M. II" in Kiellinie nach Koblenz fahren zu lassen. Dort sollten sie auf dem Exerzierplatz Karthause landen und nachmittags wieder gleichzeitig zur Rückfahrt aufsteigen. „P. III" war schon um 12 Uhr 18 wieder vor der Halle gelandet. Um 12 Uhr 20 sah man „P. I" und „M. II" um den Dom fliegen und die Richtung nach Süden einschlagen. Der „Z. II" nahm auch an dieser Fahrt nicht teil. Das Wetter hatte sich bald völlig geklärt. „P III" stieg um 12 Uhr 50 auf, nahm den Kurs westlich und wandte sich dann nach Süden, um den zwei Militärballons nachzufahren. Von diesen passierte „M. II" als erster Bonn um 12 Uhr 45, in einer Viertelstunde Abstand folgte „P. I". „P. III" erschien in geringer Höhe um 1 Uhr 40 über dem Bonner Marktplatz, wo sich eine große Menschenmenge versammelt hatte, die den Ballon mit Hochrufen begrüßte. Alle drei Luftschiffe fuhren nach Süden weiter. Kurz vor 2 1/2 Uhr wurde „M. II" und bald darauf auch „P. I" über Koblenz gesichtet. „M. II" landete auf dem Exerzierplatz Karthause bei hellem Sonnenschein um 2 1/2 Uhr glatt.
Die Landung der Militärluftschiffe „M. II" und „P. I" auf der Karthause vollzog sich glatt und war um 2 Uhr 25 Minuten beendet. „P. III" kam um 2 Uhr 40, flog direkt nach dem Exerzierplatz und landete bald darauf. Um 2 Uhr 55 stieg „M. II", der inzwischen den kommandierenden General des 8. Armeekorns v. Plötz aufgenommen hatte, wieder auf und ihm folgten kurz hintereinander „P. I" und „P. III". Der „Gross"-Ballon passierte auf der Rückfahrt um 3 Uhr 25 Neuwied.
Um 2 Uhr 45 stieg am 5. cr „Z. II" von der Halle aus zu einer Höhenfahrt auf. Er fuhr zum Dom, dessen Türme er in einer Höhe von etwa 300 m überflog, und wandte sich dann in großem Bogen wieder nach Westen, wobei er zu einer Höhe von schätzungsweise 1000 m aufstieg. Im weiteren Verlauf der Rundfahrt um Köln stieg das Luftschiff noch höher. Um 3 1/3 Uhr nahm „Z. II", noch immer in bedeutender Höhe, den Kurs nach Mülheim und verschwand im Dunst. Um 4 Uhr erschien er wieder über Köln und machte mehrere lange Schleifen über der Stadt und darüber hinaus.
Luftschiffmanöver zu Cöln 1909 und 1910
Eine typische Postkarte die die in Cöln stationierten Luftschiffe zeigt. . Das Luftschiff der Firma Clouth wurde sogar in hier in Cöln-Nippes gebaut, womit Cöln zu den Hightec Luftfahrtproduktionsstandorten zählte.
Um 4 Uhr 50 setzte bei „Z. II", während er sich über Bickendorf befand, anscheinend der vordere Motor aus. Das Luftschiff landete, nachdem es 2 1/4 Stunden in der Luft gewesen war, um 5 Uhr 8 vor der Halle, in der es zehn Minuten später untergebracht war. Auf der Rückfahrt von Koblenz passierte „M. II“ um 4 Uhr 20 Honnef. Auch Bonn wurde auf der Rückfahrt wieder berührt. Unter dem  Jubel der Bevölkerung überflog „M. II" die Stadt um 4 Uhr 35, „P I" um 4 Uhr 51 und „P. III" um 4 Uhr 59. Alle drei Luftschiffe flogen in ziemlich schneller Fahrt und waren deutlich sichtbar. Um halb 6 Uhr wurden die Luftschiffe beobachtet, wie sie rasch fahrend über Köln den Weg zur Luftschiffhalle nahmen. Um 5 Uhr 30 traten die Scheinwerfer in Tätigkeit. „M. II" wurde um 5 Uhr 35, anscheinend mit nur einem Propeller arbeitend, von der Halle gesichtet. Er landete um 5 Uhr 48 und wurde in die Halle gebracht. „P. I" erschien um 5 Uhr 45 in sehr schneller Fahrt von Köln kommend. Um 5 Uhr 50 kam er an und führ ganz niedrig über den inzwischen bei einer Ziegelei niedergegangenen „P. III" zur Halle. „P. III" wurde um 6 Uhr 16 in die Halle gebracht.
Über die Übungsfahrt der Militärluftschiffe „M. II" und „P. I" sowie des „P. III" am 5. cr. wird offiziell mitgeteilt: Die Luftschiffe stiegen in der Reihenfolge „P. III", „P. I" und „M. II" in der Zeit von 11 Uhr 15 bis kurz vor 1 Uhr von der Halle auf und fuhren über Merkenich, einen nördlich von Köln gelegenen Vorort. Hier war der Nebel so dicht, dass „P. III" die anderen Schiffe aus dem Gesicht verlor und wieder an der Halle anlangte, in deren Nähe er eine Landung vornahm. Er stieg aber bald darauf wieder auf und folgte „M. II" und „P. I" durch das Rheintal aufwärts. Hier verlor sich hinter Köln bald der dichte Nebel, so dass die Schiffe eine schöne Fahrt im Sonnenschein hatten. Die Landung hinter Kob!enz, das auch im Nebel lag, vollzog sich glatt. Die Schiffe hielten sich nur wenig länger als eine Viertelstunde auf dem Landeplatz auf der Karthause auf und traten dann kurz nach 3 Uhr die Rückfahrt ziemlich gleichzeitig. an. Im „M. II" machte General v. Plötz die Fahrt mit: das Luftschiff „P. III" nahm seine Gattin auf. Die Rückfahrt verlief ebenso glatt wie die Hinfahrt. Die Schiffe landeten fast gleichzeitig in der Reihenfolge „M. II", „P. III" und „P. I" in der schon mitgeteilten Zeit.

M II, P I (P II nach L141) und P III fahren in drei Stunden nach Koblenz -„Angriff“ auf Ehrenbreitstein (und Landung auf der Kartause), wobei die Geschwindigkeit im Nebel festgestellt wird, Rückfahrt in drei Stunden. Der P III bleibt die Nacht über in Köln. Z II: Höhenfahrt auf über 1000 m, 2,5 Stunden (Probefahrt wegen Motorenuntersuchung nach L141).

Samstag 6.11.1909
Die Luftschiffe Z II, M II, P I und P III kreisen über Köln.
Die Luftschiffe Z II, M II, P I und P III kreisen über Köln.
Bei herrlichem wolkenlosen Himmel stieg am 6. cr. mittags 12 Uhr „P. III", der in der Kölner Halle während der Nacht Unterkunft gefunden hatte, auf. Die drei Militärluftschiffe folgten ihm und alle vier Luftkreuzer fuhren über die Stadt und kreuzten hier, mit dem blauen Himmel als Hintergrund, einen prachtvollen Anblick bietend, in einer Höhe von etwa 50 m. P. I" landete um 1 Uhr 40, „M. II" um 1 Uhr 55 bei der Halle, in der sie dann beide untergebracht wurden. „P. III" schien nach Leichlingen nach seiner Halle zurückzufahren.
Offiziell wurde über die Fahrt mitgeteilt: Die gleichzeitige Fahrt von vier Luftschiffen am 6. cr. bildete die letzte Fahrt der Luftschiff-Prüfungskommission. die abends noch abreiste. Über den prächtigen Verlauf der Fahrt ist dem Kaiser ein Telegramm gesandt worden. Im „M. II" befanden sich der Generalinspekteur der Verkehrstruppen v. Lyncker und Major Gross, „Z. II" wurde von Major Sperling geführt und hatte noch Oberst Messing und Major Meister an Bord. „P. I" wurde von Hauptmann v. Kehler geführt. „P. III" hatte außer dem Führer Oberleutnant Stelling noch Hauptmann Grützner in der Gondel. Bei den Fahrten wurde erkennbar, wie schwer es ist, mit den Schiffen Linie zu halten, weil die Seitenwinde auf die einzelnen Schiffe wegen der verschiedenen Grösse verschieden wirkten. Die Wendigkeit der Schiffe kam bei dieser Gelegenheit zu voller Geltung.
Letzte Fahrten vor der militärischen Kommission der preußischen Heeresverwaltung. Alle vier Luftschiffe kreuzen gleichzeitig über Köln; die Fahrt gestaltet sich, vom Wetter begünstigt, zu einer Parade über Köln. Unter Führung von Groß II fahren die Luftschiffe in Kiellinie mehrmals um die Türme des Doms. Man stellt dabei fest, dass es schwierig ist, Kiellinie zu halten.


Sonntag 7.11.1909
Fest der Luftschiffer in Köln
Zeitungsartikel des Stadtanzeigers vom 7.11.1909 über das "Fest der Luftschiffer".
Bitte klicken Sie für eine größere Version auf das Bild.
Am 7. cr. fanden keine Fahrten statt. Diese Woche werden nur kleinere Fahrten von drei bis vier Stunden unternommen mit dem Zweck, Führer und Steuerleute auszubilden. Die Fahrten sollen so lange fortgesetzt werden, als das Wetter und die Gasfüllung der Luftschiffe es erlauben.


Es folgen nun Probe- und Ausbildungsfahrten für die Mannschaften rheinauf und abwärts; besonders gilt es, Schiffsführer und Steuerleute in dem Dienst bei mehreren Systemen zu unterweisen. Somit war ein sicherer Betrieb aller Luftschiffe gewährleistet.
Ein besonderes Highlight für die Luftschiffer dürfte das "Fest der Luftschiffer" gewesen sein, dass die Stadt Köln für die Luftschiffer ausrichtete. Dies zeigt auch die große Beliebtheit der Luftschiffer in Köln. Dabei dürfte die Stadt auch stolz darauf gewesen sein, dass sie für eine so moderne Technik ausgewählt wurde - heute würde man sagen "Innovationsstandort". Von diesem Stolz nichts mehr übrig. Amüsant ist dabei der Bericht über die musikalische Ausrichtung des Festes durch den Leiter des Städtischen Orchesters Herrn Naumann. Zitat: "Er dirigierte die von ihm komponierte Tannhäuser-Overtüre für großes Orchester und starke Nerven und die große Fantasie für Schlaginstrumente als noch größeres Orchester und für noch stärkere Nerven...."
 




Parseval vor der Luftschiffhalle in Gotha
Am 14.11.1909 fuhr das Luftschiff Parseval P III von Köln nach Gotha und parkte dort in der neuen Luftschiffhalle.
Am Dienstag den 09.11.1909 fuhren M II, Z II und P I im Nebel bis Bonn. Der am 27.01.1910 mit einem Vorpatent von vier Jahren von Düsseldorf nach Köln zum Infanterie-Regiment von Sparr, 3. Westfälisches Nr. 16 versetzte Hauptmann und Ballonführer Hugo von Abercron wurde auch zum Führer von Parseval- und Zeppelin-Luftschiffen ernannt. Er bekam den Auftrag, den General der Artillerie von Gallwitz, den nachmaligen Heerführer, im Zeppelin-Luftschiff nach Aachen zu bringen. Er war zum ersten Mal der verantwortliche Kapitän eines so großen Luftschiffes. Zum Steuern waren Marine Maate an Bord gekommen. Das Führen von Parseval-Luftschiffen war schwieriger, weil die Höhenveränderungen durch Umpumpen von Gas in die Ballonetts erfolgen musste. Allmählich wurden die Fahrten weiter ausgedehnt und auch nachts gefahren sowie Geschwindigkeitsproben gefahren. Oberstleutnant Ludendorff drängte auf Mehrleistungen.

20.11.1909  
Die Luftschiffe M II und P I fuhren in fünf Stunden von Köln nach Metz. Bei diesen Manöverfahrten erhielt eine Reihe von Ehrenmitglieder und Mitglieder des „Kölner Club für Luftschiffahrt“ (KCfL) die Gelegenheit mitzufahren: Im Zeppelin Z II: Exz. General der Infanterie und Gouverneur der Festung Köln, v. Sperrling, Exz. Generalleutnant und Divisionskommandeur Gallwitz, Exz. Generalleutnant und Inspekteur Lauter, Regierungspräsident Dr. Steinmeister, Oberbürgermeister Wallraf, Friedrich Grüneberg, Direktor Dr. Polis, Kommerzienrat Th. V. Guilleaume, Kommerzienrat Carl Wahlen, Frau Kommerzienrat L. Hagen, Beigeordneter Dr. Jarres, Hauptmann a. D. Hildebrandt, Oblt. Mickel; im Parseval I bzw. Parseval III.

Am 20. November fuhr der Zeppelin Z II über Aachen und war damit das erste Luftschiff über Aachen.

Nach Abschluss der Übungen wurden die beiden Luftschffe P I und M II per Bahn nach Metz gebracht.
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Zeitungsbericht des Kölner Stadtanzeigers mit der Bitte eine Parade am Wochenende zu veranstalten damit auch Arbeiter die Luftschiffe sehen können.
Zeitungsbericht des Kölner Stadtanzeigers mit der Bitte eine Parade am Wochenende zu veranstalten damit auch Arbeiter die Luftschiffe sehen können.
Außerdem zwei Meldung:
-  Schulkinder beim Luftschiffgucken verloren
- Fahneparade für Luftschiffer auf der Hohestraße - verhaftet
Zeitungsbericht über die Flottenparade der Luftschiffe über Köln im Jahr 1909
Zeitungsbericht über die Flottenparade der Luftschiffe über Köln im Jahr 1909
Zum Abschluss des großen Luftschiffmanövers von 1909 fuhren alle vier teilnehmenden Luftschiffe am Samstag den 6. Novermber 1909 über Köln. Warum dies durchgeführt wurde ist nicht mehr bekannt. Möglicherweise ist dies ein Danke schön für das große Interesse an der Arbeit gewesen sein. Es gab aber auch eine Bitte des Kölner Stadtanzeigers an die Luftschiffer ihre Paraden am Wochenende über Köln abzuhalten, damit auch Arbeit in den Anblick dieser Giganten am Himmel kamen.

Leo Müller
Anmerkung: Bei den Arbeiten an den Kapiteln zu dieser Seite muss ich immer wieder an meinen Großvater Leo Müller denken der - 1895 im Köln Kunibertsviertel geboren – immer großes Interesse an der Luftfahrt hatte. Als die Luftschiffmanöver durchgeführt wurden, war er 14 Jahre alt. Wie man in alten Zeitungsberichten lesen kann, war die Luftschiffhalle immer von hunderten Zuschauer umlagert. Einer dieser Zuschauer müsste mein Großvater gewesen sein. Aber ich habe ihn nie danach gefragt. Im Jahr 1915 bewarb er sich beim Luftschifferbataillon Nr 3 in Bickendorf. Die ganze Geschichte können Sie hier lesen: „Flieger Leo Müller V“.  

 
Bild unten:
von links LZ II, Parseval I, Parseval III und MII von Major Groß. Rechter Vordergrund das Fort I des inneren Festungsrings sowie die Brückenrampe auf die Südbrücke.

Die Luftschiffe Zeppelin, Clouth, Groß und Parseval über Köln 6. November 1909.
 
Das hier gezeigte Foto wurde mit dem Text: "Die Luftschifffparade am Cölner Dom" untertitelt. Das Luftschiff von Major Groß fähhrt vor den Parseval-Luftschiffen. Interessant ist, dass hier der Zeppelin Z II fehlt. Möglicherweise fuhr es auf Grund der geringeren Geschwindigkeit links außerhalb des Fotografierbereichs. 
Die Luftschiffparrade am Dom. Die Luftschiffe Parseval I, Parseval III und Groß fahren in Linie über dem Cölner Dom.
 
Nach Abschluss des Luftschiffmanövers beriet die Prüfkomission und schrieb dann einen vernichtenden Bericht, der sich im Lauf der Entwicklung bewahrheiten sollte. Die Komisson kam zu folgendem Schluss:
Keines der Schiffe war imstande, die gestellten Aufträge zu erfüllen; trotz unbestreitbarer Fortschritte gebe es keinen Zweifel, daß "doch das Luftschiff zur Zeit für die Heeresleitung ein zuverlässiges Kriegswerkzeug noch nicht sei." Außerdem wurde auf die Tatsache verwiesen, daß die militärische Verwendbarkeit auf Grund der extremen Witterungsabhängigkeit und der schlechten Betriebssicherheit stark eingeschränkt sei. Besonders negativ wirke sich die ungenügende Qualität der Motoren aus. Die Antriebskraft sei zu gering, um gegen stärkere Winde zu fahren. Außerdem seien die bisher erzielten Dauerleistungen militärisch (-> Beschuss durch Bodenwaffen wie z. B. Flak) wertlos, da sie ausnahmslos in zu niedriger Fahrhöhe erbracht wurden.
Für den künftigen Erwerb von Heeresluftschiffen gab die Kommission abschließend folgende Empfehlungen:
Neue Lenkluftschiffe für die Armee sollten eine Eigengeschwindigkeit von mindestens 60 km/h besitzen. Die neuen Luftschiffe sollten in der Lage sein, schnell auf eine kriegsmäßige Höhe von mindestens 1200 m steigen und über eine längere Strecke halten. Die Luftschiffe sollten mindestens eine Reichweite von 1000 km haben In den Jahren 1909 und 1910 waren solche Entfernungen für Luftschiffe nur durch Zerlegen der Schiffe und Transport mit der Eisenbahn möglich. Da dies mit dem System Zeppelin durch sein Aluminiumgerüst nicht möglich war, wurde der Schwerpunkt auf die halbstarren und unstarren System von Groß, Parseval und Clouth gelegt. Besonders betonte die Kommission, dass der Ankauf der besonders teuren Systeme Zeppelin nur dann Sinn machen würde, wenn die Leistung im Verhältnis zum Preis gegenüber den unstarren und halbstarren System liegen würde.

Die Französische Presse über die preussischen Luftschiffmanöver
Der Stadtanzeiger berichtet  über einen Artikel in der französischen Presse und deren Kritik an der französischen Rüstungspolitik bzgl. der Luftschiffe.
Bitte klicken Sie für eine lesbare Version auf das Bild.
Die Prüfungskommission formulierte folgende Einsatzkriterien:
- Die Luftschiffe sollen zu jeder Zeit, möglichst unabhängig von Wind und Wetter, im Feld- und Festungskrieg, über den Köpfen des Feindes hinweg aufklären, und ein umfassendes Bild der feindlichen Maßnahmen geben.

- Während des Aufmarsches und im Verlauf der großen Operationen, haben die Heeresluftschiffe zur Unterstützung der Entschlußfassung der Obersten Heeresleitung, die strategische Aufklärung sicherzustellen und deren Ergebnisse möglichst auf funktelegraphischem Wege schnell zu übermitteln. Während der Kampfhandlungen sind durch die Luftschiffbesatzungen auf dem Schlachtfeld auch taktische Aufklärungsaufgaben zu lösen.

- Neben dieser Aufklärungstätigkeit steht die Kampfähigkeit der Luftschiffe. Sie müssen in der Lage sein, durch Sprenggeschosse Luftschiffhallen, Bahnhofsanlagen und Brücken des Feindes zu zerstören, größere Biwaks oder Truppenbereitstellungen, auch größere Stäbe, Forts, Parks und Magazinanlagen zu beschießen. Zur Vernichtung feindlicher Luftschiffe und zur eigenen Verteidigung in der Luft und auf der Erde (im Falle einer Zwischenlandung), sind sie mit entsprechenden Kampfmitteln auszurüsten.

Vor der Luftschiffhalle in Köln-Bickendorf. Die Luftschiffe "M II" (im Hintergrund) und das Luftschiff Parseval.







Nach Auswertung der Untersuchungsergebnisse entschied sich das preussische Kriegsministerium für die Luftschiffe vom Typ Zeppelin. Dies lag wahrscheinlich an der größeren Nutzlast und der höheren Reichweite.
Bis 1920 wurden 115 Luftschiffe vom Typ Zeppelin gebaut.
Der letzte starre Zeppelin war Zeppelin LZ 130 "Graf Zeppelin II", der bis auf ein paar Probefahrten nicht mehr fuhr. Nach der Explosion des Luftschiffs LZ 129 "Hindenburg" in Lakehurst wurden LZ 127 "Graf Zeppelin" und LZ 130 "Graf Zeppelin II" im April 1940 abgewrackt.
 

Fliegerstation Butzweilerhof mit der Luftschiffhalle in Bickendorf
Postkarte 1923. Eine feierliche Veranstaltung auf der Fliegerstation Butzweilerhof. Im Hintergrund die Luftschiffhalle (Bitte bewegen Sie den Cursor über das Bild.)
Im Gegensatz zu den Fachleuten, die auf dieoffensichtlichen Mängel der Luftschiffe hinwiesen, ließ sich nun Kaiser, Rüstungsbeschaffung und die Generalität von der Größe der Luftschiffe beeindrucken. (Manches ändert sich eben nie.) Von nun an wurde in Luftschiffe vom Typ Zeppelin investiert. Aber nebenbei entwickelte sich sehr rasant ein neues kleines Luftfahrzeug: das Flugzeug. Da Frankreich in dieser Entwicklung vorne lag, veranstaltete das Deutsche Reiche u. a. in Köln-Merheim 1909 die "Kölner Flugwoche".
Auch wenn es nur noch sehr wenige Jahre dauern würde, waren Flugzeuge im Gegensatz zu den Luftschiffen schneller, billiger und insgesamt effektiver. Ihre Entwicklung sollte rasant verlaufen. Nur ca. 2 Kilometer von der Luftschiffhalle entfernt erprobten junge Luftfahrtpioniere wie Jakob Möltgen – der spätere Fluglehrer – mit Erlaubnis des Bauern, auf den Feldern des Hofes Butzweiler ihre neuen Flugmaschinen. Nur drei Jahre später nahm  dort die Fliegerstation Butzweilerhof ihren Dienst auf. Aber das ist ein anderes Kapitel: "Die Fliegerstation Butzweilerhof"


      
 1910 - das 2. Kölner Luftschiffmanöver 
Am 22. April 1910 setzten die Kölner Dienststelle der Luftschiffer in Bad Homburg ein Luftschiffmanöver der Kölner Luftschiffe M II, P II und Z II an. Obwohl sich das Wetter verschlechterte und sogar der dort in Homburg anwesende Kaiser Wilhelm II. auf die schwankenden Wetterbedingungen hin wies, wurde die Fahrt angesetzt. 
Die drei Luftschiffe hoben gegen 11:30 Uhr an der Luftschiffhalle in Bickendorf ab. Um 11:50 Uhr wurden sie über Wesseling gesehen. Nach zehn Minuten fuhren die Luftschiffe um 12:00 Uhr über Bonn. Eine viertel Stunde später wurde das Luftschiffgewader um 12:15 Uhr über Königswinter gesehen. Und so ging es weiter:
  Neuwied  12:50 Uhr 
  Koblenz  13:00 Uhr  
  Bad Ems  13:05 Uhr  
  Bingen  13:48 Uhr  
  Mainz  14:15 Uhr  
  Wiesbaden  14:35 Uhr  
  Cronberg  15:00 Uhr  
  Homburg  15:10 Uhr  
1910 - Luftschiff Parseval vor der Luftschiffhalle in Bickendorf umringt von Zuschauern.
1910 - Luftschiff Parseval vor der Luftschiffhalle
in Bickendorf, umringt von Zuschauern.
Hinter Mainz trat heftiger Gegenwird auf. Dadurch wurde die Formation auseinander gerissen. Dabei konnte sich der Zeppelin besser gegen den Wind behaupten als die beiden anderen Luftschiffe. Möglicherweise lag dies an der besseren aerodynamischen Form.
Als das Geschwader über Homburg eintraf, landete Parseval P II gegen 15:45 Uhr. Die beiden anderen Luftschiffe kreuzten noch bis 16:30 Uhr über dem Landeplatz bevor dort vor Anker gingen. zur Sicherung sowie als Haltemanschaft trafen das Homburger Infanteriebataillon Nr. 80, drei Kompanien des 81. Infanterie-Regiments aus Frankfurt, sowie Luftschiffer und Gendarmen ein. Die Landung hatte sich herum gesprochen und so zogen bei trockenem Wetter Menschenmengen aus Frankfurt, Homburg und umliegenden Städten zum Landeplatz. Gegen 15:00 Uhr trafen der Kaiser, die Kaiserin sowie Prinzessin Victoria Luise und der Hofstaat mit Automobilen vor Ort ein. Die Familie wohnte zu dieser Zeit auf Schloss Homburg. Besonders interessierte sich der Kaiser für den großen Zeppelin. Gegen 17:30 Uhr fuhr der Hofstaat zurück in das Schloss.
Nach der Parade wurde das Luftschiff M II demontiert und mit der Bahn zurück an seinen Standort transportiert. Wegen schlechter Wetterverhältnisse mussten die Rückfahrten von Parseval II und Z II verschoben werden. Der P II startete am 23. gegen 19:00 Uhr nach Köln, während für den Z II der Start für den 24. April vorgesehen war. Am 24. startete der Z II unter dem Kommando von Hauptmann von Jena mit seiner Stammbesatzung gegen 08:00 Uhr zum Rückflug. Wegen der Wetterverhältnisse musste der Zeppelin bei Rüdesheim abdrehen und am frühen Nachmittag südlich von Limburg. Am nächsten Tag sollte die Fahrt fortgesetzt werden. Nach einer Wetterbesserung nahm die Windstärke am 25. morgens wieder zu. Soldaten eines in der Nähe stationierten Infanterie-Regiments wurden abkommandiert, um das Luftschiff mit zusätzlich Halteseilen sichern. Gegen 13.00 Uhr erfasste eine heftige Böe den Z II und riss die Verankerung aus dem Boden. Die Soldaten mussten die Halteseile loslassen um nicht mit in die Höhe gerissen und abgetrieben zu werden. Der nun führerlose Z II  trieb entlang der Lahn in Richtung Weilburg. Dabei tauchte die Nase kurz vor dem Webersberg bei Weilburg in die Lahn. Dann erfasste eine weiterer Böe das Luftschiff und drückte Z II mit der Breitseite um den Webersberg. Teile des Zeppelins bedeckten noch den Bahnkörper, bis eine erneute Strumböe dass gestrandete Luftschiff weiter auf den Berg schob, wo es dicht unterhalb des dortigen Hotels liegen blieb. Z II war total zerstört. Gott sei Dank kam niemand aus dem Boden zu Schaden. Nachdem der Sturm sich gelegt hatte, kamen Schaulustige zum Webersberg um das Unglück zu sehen. Natürlich wurden auch Teile des Z II von der Bevölkerung „sicher gestellt“ bevor Soldaten das Wrack demontierten.
 
Die damaligen Zeitungen betitelten den Schaden an Gebäuden und Bäumen auf 1400 Mark. Leider ist heute nicht bekannt, wie hoch die Summe umgerechnet in Euro ist.
Tragenetz des Kölner Luftschiffs Z II im Besitz des Historischen Luftfahrtarchiv Köln 
Bild oben:
Das hier abgebildete Tragenetz wurde von einem Kölner Luftschiffer in Weilburg an der Unglücksstelle "sicher gestellt" und später dem Kölner Luftfahrthistoriker Bernhard Faßbender geschenkt, der es dem Historischen Luftfahrtarchivs Köln übergab. Noch heute ist die Heckflagge des Luftschiffs im dortigen Museum zu sehen.

(Ein Foto der Heckflagge folgt nach einem Besuch in Weilburg.)



Bild rechts:
Der gestrandete Zeppelin Z II am - oder besser - um den Webersberg am 25. April 1910.

Bericht des Kölner Stadtanzeigers über die Havarie des Kölner Zeppelins Z II in Homburg 1910
Bericht des Kölner Stadtanzeigers über die Havarie des Kölner Zeppelins Z II in Homburg 1910
Nach der Katastrophe kam es zu Auseinandersetzungen zwischen dem Grafen Zeppelin und dem Kriegsministerium in dem der Graf die Soldaten beschuldigte die Verankerung des Z II nicht korrekt durchgeführt zu haben.

Das war das Ende des stolzen Zeppelins LZ 5 bzw. Z II mit dem Graf Zeppelin nur acht Monate vorher am 5. August 1909 nach Kölm kam und von der Kölner Bevölkerung jubelnd begrüßt wurde.
Lesen Sie dazu auch das Kapitel: "Die Ankunft von Graf Zeppelin in Köln".

5. August 1909 - Ankunft des LZ 5 in Köln 
5. August 1909 - Ankunft des LZ 5 in Köln
Die Kölner stehen begeistert auf den Dächern.
 

Absturz des Zeppelin Z II bei Weilburg
Postkarte aus Köln mit Absturz des Zeppelin Z II in Weilburg





Bild links:

Eine Postkarte aus Köln um 1910, die die Katastrophe von Weilburg thematisiert.
Wenn man sch überlegt, wie begeistert die Kölner bei der Ankunft des Z II am 5. August 1909 waren, kann man nachvollziehen wie schwer die Kölner der Verlust des Z II getroffen hat.
 



Z II Ersatz über dem Rheinufer Köln RiehlAm 15. Februar 1911 kam es zu einem Vertragsabschluss über die Lieferung eines neuen Zeppelins zwischen dem Preußischen Kriegsministerium in Berlin und der Luftschiffbau-Zeppelin-Gesellschaft in Friedrichshafen. Dieses Luftschiff, das LZ 9, wurde das dritte an die Militärbehörde gelieferte Fahrzeug.
Als Ersatz für den havarierten Z II wurde das Luftschiff LZ 9 am 23. November 1911 von Baden-Oos unter dem Kommando von Hauptmann Horn (?) nach Köln überführt, ab 24. November in Köln stationiert und als "Z II - Ersatz" oder "Ersatz Z II" bezeichnet.

In dem Zusammenhang ist die hier rechts abgebildete Postkarte interessant. Die Karte zeigt das Luftschiff "Z III" über der Riehler Rheinpromenade mit Kurs West. Der Fotograf steht oben an der Kunibertsrampe, in der Bildmitte ist die Bastei noch ohne den Aufsatz von Riphan zu sehen.
Der Text der Karte lautet: "Z III passiert am 09. September 1909 Köln    Original-Aufnahme".


     
Medaille aus dem Alumnium des Zeppelin Z IIAls das Vorgängerluftschiff des Z II - der LZ 4 - am 5. August 1908 in Echterdingen verbrannte, startet die erste Spendenwelle für ein neues Luftschiff, die "Zeppelinspende des deutschen Volkes". Um weitere Gelder zu sammeln wurden damals aus dem Aluminium Löffel gegossen, die gegen ein entsprechendes Geld verkauft wurden. Ähnlich lief es nun nach dem Absturz des Z II. Der Kölner Numismatiker Julius Eduard Bennert schickte seinen Sohn Andreas mit dem Motorrad nach Weilburg um Aluminiumteile des Z II zu besorgen. 
Aus diesem Aluminium wurden 22 Medaillen geprägt, wie sie hier rechts abgebildete sind.   
Aufschrift: "Aus dem Metall des am 23. April auf der Rückfahrt von Homburg nach Köln bei Weilburg untergegangenen Z II."


     
1911 - Kölner Luftschiffmanöver mit Bombenabwurf
Die Probeabwürfe fanden zwischen Ossendorf und Bocklemünd statt. Wie man auf dieser Karte sehen kann, lag die Luftsschiffhalle genau dazwischen. Bei den Abwürfen konnte festgestellt werden dass die Luftschiffe eine wesentlich höhere Treffgenaugkeit hatten als Flugzeuge. Das ist nicht verwunderlich, das Luftschiffe ruhiger flogen und mehrere Soldaten an Bord hatten. Flugzeuge wurden aber alleine von einem Piloten geflogen, der die Bombe von Hand abwerfen musste.
Bombenabwurf 1911 Köln
Ein Zeitungsbericht über einen Übungsbombenabwurf an der Luftschiffhalle vom 7. November 1911.
Für das Jahr 1911 berichtet der Kölner Stadtanzeiger in einer Pressemeldung über Übungsbombenabwürf um die Zielgenauigkeit  der Abwürfe zu trainieren . Als Zielgebiet wird ein Gebiet zwischen Ossendorf und Bocklemünd genannt. Wie man an der hier abgebildetenEntfestungskate von Cöln sehen kann. lag die Luftschiffhalle genau in diesem Areal.

Mit Beginn des 1. Weltkrieges wurden Bomben-abwürfe auf dem Schießplatz Wahn durchgeführt. Hier trainierte z. B. das Luftschiff LZ VI "Cöln" einen Bombenabwurf bevor Lüttich aus der Luft angegriffen wurde.
 

     
1912 - weitere Kölner Luftschiffmanöver 
Nach der Beendigung der großen Luftschiffmanöver wurde natürlich weiter trainiert. Das Luftschiffmanöver von 1912 began am 1. Mai um 04:00 Uhr morgens, als das Luftschiff Z II - Ersatz für einen Übungsfahrt aus der Halle gezogen wurde.
Ein Militärballon vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf 
Ein Militärballon vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Bei diesem Luftschiffmanövern nahm auch eine Abteilung der Festungsluftschiffer teil, die im nahe gelegenen Fort III untergebracht war. Der Militärfreiballon "Adler" stieg mit zwei Mann Besatzung von der Luftschiffhalle auf und landete in Lüdenscheid. Der Militärballon "Bussard" schaffte es bis nach Berlin, der Ballon "Köln" des Kölner Klub für Luftfahrt landete bei Kleve und der Ballon "Wallraf" - auch KKfL - ging bei Hannover runter. Für den 17. Juni 2012 war auch der Aufstieg der Ballone "Adler" und "Overstolzen" geplant.
Wie in den Jahren vorher war auch diesmal die Luftschiffhalle von hnderten Besuchern umringt, die mit der Straßenbahn oder Kutschen nach Bickendorf fuhren. In diesem Jahr wurde über die Presse noch einmal auf ein striktes Fotografierverbot hingewiesen.

Bild unten: Ein Ballon des Militärs vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf.
  
Ein Militärballon vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf 
Das Fort III - Nüssenberg. Nördlich des Butzweilerhofs gelegen. Die Luftschiffer waren bis Juni 1914 im benachbarten Fort IV untergebracht.




      
ein Tag an der Luftschiffhalle
Von Anfang an war die Luftschiffe von vielen Schaulustigen umlagert. Lesen Sie hier einen Bericht wie so ein Tag spontan an der Luftschiffhalle vebracht wurde, aber auch wie gt die Bevölkerung infomiert war..
Bitte klicken Sie auf die Grafik um den Artikel in hoher Auflösung lesen zu können.
Bericht über einen Besuch der Luftschiffhalle in Bickendorf
Bericht über einen spontanen Besuch der Luftschiffhalle in Köln-Bickendorf.
Bitte klicken Sie auf die Grafik um den Artikel in hoher Auflösung lesen zu können.
Die Zuschauer
Bei der Recherche zu diesem Kapitel konnte man immer wieder Berichte über Hunderte von Zuschauern an der Luftschiffhalle lesen. Schon die Ankunft von Graf Zeppelin am 5. August 1909 in Cöln lies erahnen, welche Begeisterung diese Luftschiffe bei den Kölnern auslösen würde. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Luftfahrt noch ganz am Anfang stand. Ballone waren in Köln schon seit 1784 bekannt. Aber Luftschiffe, die gesteuert auch gegen den Wind fahren konnten, war High-Tec. Dann kam natürlich ein großer Nationalstolz dazu, der Preussen in Konkurrenz zu Frankreich sah.

Ob sie wahr ist oder nicht, kann an heute nicht mehr heraus finden. Aber angeblich soll damals ein Schüler in einem Aufsatz über den Zeppelin geschrieben haben, das Graf Zeppelin der erste war, der in alle Windrichtungen schiffen konnte....

Wie man auf den hier unten gezeigten Bildausschnitten sehen kann, waren die Luftschiffe immer von Schaulustigen dicht umlagert. Sicherheitsbereiche wie, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Deshalb wurde hier eine Warnung an die Zuschauer veröffentlicht. Wie man auf den hier unten gezeigten Bildausschnitten sehen kann, waren die Luftschiffe immer von Schaulustigen dicht umlagert. Sicherheitsbereiche wie, wie wir sie heute kennen, gab es noch nicht. Es ging aber nicht nur um Sicherheit. Auch mussten die Luftschiffer frei arbeiten können ohne behindert zu werden. Ähnliche Situationen kennen wir auch heute bei Einsätzen von Polizei und Feuerwehr. Deshalb wurde hier eine Warnung an die Zuschauer veröffentlicht.

Bitte klicken Sie auf die Grafik um den Artikel in hoher Auflösung lesen zu können.






Daher ist dieses Unterkapitel auch ein kleines Denkmal für all die Zuschauer, die damals im Regen oder frierend, manchmal vielleicht auch umsonst, an der Halle standen und die Luftschiffe beobachteten.
Nicht vergessen wollen wir aber auch alle Fahrer der (damaligen) KVB sowie die Photographen und Postkartenverkäufer, denen wir heute die schönen Bilder verdanken.
Bau der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf 1909
Bau der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf 1909
Blick auf die Rückwand.
Noch sind Besucher erlaubt.
Eintritt in die LutftschiffhalleDamals wie heute ist das Erforschen von Verbotenem und Geheimen etwas dass die Menschen interessiert. Damals war die Luftschiffhalle immer wieder von Besuchern umlagert. Allerdings kamen die Besucher nicht in die Halle. Aber wenn man draußen alles gesehen hat, möchte man natürlich auch in die Halle gehen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Besucher um Erlaubnis baten. Die Idee der sehr schlecht bezahlten Wachsoldaten zu einem kleinen Nebenverdienst war dann auch nicht weit weg. Wie in dem hier rechts präsentierten Zeitungsartikel vom 15. August 1909 nachgelesen werden kann (bitte anklicken), war dies allerdings mit Schwierigkeiten verbunden - der Anschiss kam von ganz ganz oben.


Interessant ist dann der hier unten veröffentlichte Zeitungsartikel vom 2. Oktober 1909 - also nur ca. sechs Wochen später - in dem von 2000 Besuchern berichtet wird, die die Luftschiffhalle gesehen haben.
Sogar die damalige KVB hatte Extrawagen eingerichtet, die nach Bickendorf fuhren - der Vorgänger der heutigen Linie 4.

   
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf
Zuschauer vor der Luftschiffhalle Köln-Bickendorf


 


Bild rechts:
Interessant sind auch die Regimentsbilder der verschiedennen Kölner Heereseinheiten.
Obwohl die Heereseinheiten (hier die Artillerie) keine Verbindung zu den Luftschiffern haben, werden im Hintergrund, neben dem Kölner Rheinpanorama, sehr oft die Kölner Luftschiffe gezeigt. Die preussische Armee bzw. die Garnison Cöln war stolz auf die in Köln-Bickendorf stationierte moderne Flotte der Luftschiffe.
 
 
Nach heutigen Maßstäben gehörten die Luftschiffe zu einer Luftwaffe. Allerdings wurde eine eigene Teilstreitkraft Luftwaffe erst am 1.März 1935 ernannt. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörten die Luftschiffe zum Heer bzw. zur Marine. Heeresluftschiffe trugen die Bezeichnung (z.B.) Z II oder Z VI "Cöln". Marineluftschiffe die Bezeichnung LZ (Nummer).
  
 



Hier links das Gruppenfoto des Infanteriebataillons Nr. 65 aus Köln-Riehl. Auch hier kann man die drei Kölner Luftschiffe über dem Kölner Panorama sehen.
  

 
Die vier Luftschiffe über Köln regten die Phantasie vieler Künstler an.
Briefmarkensatz von Nordkorea



Interessant ist auch dieser Briefmarkensatz von Nordkorea, für den diese Grafik genutzt wurde.


 
Der Blimp von konica über dem Kölner Dom. Ein Foto von Alan Hils - ehemaliger Soldate der RAF auf dem Butzweilerhof.

Bild links:
Ein Foto des ehemaligen Soldaten der RAF-station Butzweilerhof Alan Hill. Ein Blipp (Bauart Clouth und Parseval) "zwischen" den Türmen des Kölner Doms anlässlich der Fotokina.



Bild rechts:
Ein Blipp der Firma Kinoca über dem Turm der Luftaufsicht des ehem. Flughafen Butzweilerhof (1986 - 1996).
Ein Foto des Kölner Luftfahrthistoriekrs Bernhard Faßbender - Aerocron.



Bild unten:
2019 - Ein Blimp über der Kölner Altstadt.
Mit vielem Dank an Elisabeth van Langen
Ein Blimp über der Kölner Altstadt. Danke an Elisabeth von Langen
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