WALLPAPER
 
KONTAKT
 UPDATES
1900 > 1910 > 1920 > 1930 > 1940 > 1950 > 1960 >
1970 > 1980 > 1990 > 2000 > 2010 > 2020 > 2030 >
 
LINKS
 
     

 
     Das vergrabene Flugzeug vom Butzweilerhof
  
Der Butzweilerhof hat noch einige unterirdische Geheimnisse. Eines davon ist ein vergrabenes Flugzeug.

Von 1947 bis 1967 war die Britische Royal Air Force auf dem Butzweilerhof stationiert. Wie man auf dem hier abgebildeten Foto sehen kann, wurde der Butzweilerhof mit diversen Gebäude bebaut. Das letzten Gebäude wurden 2011 abgerissen. Auf dem Butzweilerhof waren diverse Einheiten stationiert. Während die Belgischen Heeresflieger ihre Kaserne im Norden bezogen, belegte die RAF den größeren südlichen Teil. Hier war ein FRU (Forward Repair Unit), die 420 RSS (Repair and Salvage Section) und das 5th Signals Wing  stationiert. Auf dem Butzweilerhof war aber auch die RAF Big-Band stationiert. Hier wurden die alten Flugzeuge der RAF gelandet, demontiert und die Reste verschrottet.
Insgesamt war der Butzweilerhof eine der größten Kasernen der Royal Air Force in Deutschland.
 
Bild unten:
Die Kaserne Butzweilerhof. In der Ecke unten rechts ist die Rollbahn zu sehen.

Luftbild Kaserne Butzweilerhof Köln
 
Bild unten:
Januar 1953 - eine Vampire der 112. Squadron landet auf der PSP-Bahn der air station Butzweilerhof.

Januar 1953 - eine Vampire der 112. Squadron landet auf der PSP-Bahn der air staton Butzweilerhof.

PSP-Platten ButzweilerhofPSP-Platten Butzweilerhof
PSP-Platten - letzte Reste der RAF auf dem Butzweilerhof 
Für den ersten Flugbetrieb wurden eine Rollbahn benötigt. Die neuen Jet konnten nicht mehr auf Rasen starten und landen. Deshalb wurden ab Dezember 1946 in Nord-Süd-Richtung im westlichen Bereich des Butzweilerhofs so genannte PSP-Bahnen (Pierced Steel Planking) verlegt. wahrscheinlich ab 1953 wurden diese Stahlbahnen durch eine Beton-Rollbahn ersetzt. Heute (Dezember 2019) kann man noch letzte Reste am Kreisverlehr Mathias-Brüggen-Str/Von-Hünefeld-Str. sehen.
Vampire der Royal Air Force
Eine Vampire der Britischen Royal Air Force.
In dieser Zeit wurde das u. a. das Flugzeugmuster De Havilland Vampire geflogen. In diesen Jahren fanden diverse Manöver mit anderen Squadron der RAF statt.
Im Sommer 1953 flog eine Vampire über den Westfriedhof auf den Butzweilerhof ein. Auf den PSB-Blechen platzte einer Vampire während der Landung ein Reifen. Dadurch verlor der Pilot die Kontrolle und die Maschine rutschte mit Funken über die Bleche. Die Maschine erlitt dadurch einen Totalschaden. Nachdem das Flugzeug ausgeschlachtet war, zog ein Schlepper das Wrack in eine nah gelegene Kiesgrube süd-östlich der Rollbahn, wo es mit Erde überdeckt wurde. Die Kinder der Umgebung wippten auf dem halb mit Erde bedeckten Wrack. Augenzeuge Bernhard Faßbender, Luftfahrtarchiv Aerocron.   
Da die Vampire durch Techniker der RAF ausgeschlachtet wurde, befinden sich weder sterbliche Überreste noch Munition im Wrack.

Technische Daten: Die De Havilland Vampire erreichte als erste britische Eigenentwicklung eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 880 km/h und war im Sommer 1945 einsatzbereit. Von dieser Maschine wurden ca. 4400 Stück gebaut und an verschiedene Nationen ausgeliefert. Der Einsatz war als Jagdbomber oder Nachtjäger geplant. Die Vampire sollte auch auf Flugzeugträgern eingesetzt werden. Zur Zeit sind nur vier Museumsmaschinen

Sie finden diverse Videos zur de Havilland Vampire unter diesem Links bei Youtube.
bekannt:
- RAF-Museum Hendon / GB
- Dübendorf / Schweiz
- Hinterstoisser / Österreich und
- Australien.

Damit dürfte die Maschine in Köln die fünfte noch vorhandene Maschine sein.







Risszeichnung der de Havilland Vampire. 
Risszeichnung der de Havilland Vampire.
Aus diesem Grund bestätigt die Außenstelle des Imperial War Museums in Duxford auf Nachfrage, dass es sich um ein wertvolles Stück Luftfahrtgeschichte handelt dass unbedingt geborgen werden sollte. Da diese De Havilland Vampire ein luftfahrthistorischer Zeitzeuge ist, eine direkte Beziehung zu Köln hat und im Boden immer weiter verrottet, sollte das Wrack geborgen werden.

Aber wer würde so eine Bergung fachgerecht durchführen? Schließlich handelt es sich nicht um ein römisches Relikt.....
Im Frühjahr 2009 untersuchte ein Grabungsteam des Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland (ABR-LVR), Außenstelle Nideggen (Frau Tutlies), eine bereits vorher durch die „AG Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V.“  prospektierte P-38 „Lightning“-Absturz-stelle. In Zusammenarbeit mit der AG Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel e.V. wurde in achtwöchiger Tätigkeit die erste (offizielle) Ausgrabung eines Flugzeugs des zweiten Weltkrieges im Rheinland durchgeführt. Ziel war es, neben dem eindeutigen Zuweisen der Maschine über ansprechbare Wrackteile, vor allem Erfahrungen mit dieser ungewöhnlichen Befundgattung zu sammeln. „…die Zusammenarbeit mit den luftfahrthistorischen Experten der AG Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel e.V. hat sich als unerlässlich herausgestellt…“
(Quelle: ABR-LVR, Theiss-Verlag (2010 „Archäologie im Rheinland , Bd. 2009, S. 194“)
 
Über diese Bergungsaktion wurde bei dem im Theiss-Verlag erschiene Jahrbuch „Archäologie im Rheinland, Bd. 2009“ ausführlich berichtet. Aussagekräftige Fundstücke dieses Flugzeugwracks wurden im Landesmuseum Bonn ausgestellt bzw. archiviert.
 
Lage des Wracks
Luftbild Köln ButzweilerhofWie der Kölner Luftfahrthistoriker Bernhard Faßbender erzählte, wurde das Wrack in einer nahe gelegenen Kiesgrube abgelegt. Er sah Kinder, die auf dem Wrack herum sprangen. Zu dieser Zeit war es bereit weit mit Erde bedeckt.
Die Kiesgrube ließ sich schnell auf historischen Luftbildern finden. Allerdings wurde die Kiesgrube im Lauf der Zeit verfüllt und überbaut. Sie ist heute nicht mehr sichtbar.
Somit blieb nur noch die Referenzierung mit Hilfe von Luftbildern und eines Grafikprogramms. Die Lage der Kiesgrube wurde durch Referenzpunkte auf einem historischen Luftbild und einem aktuellen Satellitenbild von Google Earth lokalisiert.
 
Rechts: Referenzierung auf historischem Luftbild

Bild unten: Detailvergrößerung der Kiesgrube

Kiesgrube am Butzweilerhof
   
Luftbild Köln ButzweilerhofBild rechts:
Um die Lage der Kiesgrube auf einem aktuellen Satellitenfoto festzustellen, wurden in einem Grafikprogramm auf einer Ebene ein historisches Luftbild der Belgischen Heeresflieger mit der Kiesgrube eingefügt. Danach wurden auf einer zweiten Ebene markante Gebäude, die es heute noch gibt, wie der Belgische Tower, die erste Belgische Halle, die Rollbahn und die historischen Flughafengebäude von 1936, Dazu gehört natürlich auch die Umrandung der Kiesgrube. Danach wurde diese Ebene gegen Bearbeitung gesperrt.
Als nächstes wurde ein Satellitenbild der Gegend genommen und die Karte so geschoben und gestaucht, dass die Markierungen über den noch heute vorhandenen Gebäuden lagen.
Somit konnte die Lage der Kiesgrube genau heraus gefunden werden.
Die Kiesgrube lag südlich des Kreuzungspunktes der Rollbahnen auf dem städtisches Grundstück, Flur 8, Flurstücksnummern 544, 545 und 546 in der Günther-Plüschow-Straße.

Kiesgrube


Leider ist die genaue Lage des Wracks innerhalb der Kiesgrube nicht bekannt. Da ein Schlepper aber wahrscheinlich nicht bis in die Mitte der Kiesgrube fahren konnte und das Wrack in einer Werkstatt oder Abstellplatz ausgeschlachtet wurde ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Wrack am nord-östlichen Rand in Richtung der Air base Butzweilerhof liegt.  
Wahrscheinlich liegt es in einer Tiefe von ca. 1,5 - 2 Metern.



 
  
Zu diesem Wrack gab es am 25. Juli 2013 einen Schriftwechsel mit dem Stadtplanungsamt der Stadt Köln.
Hier die Antwort der Stadt Köln im Orignaltext:

Sehr geehrter Herr Müller,
nach Rücksprache mit dem Kollegen vom Liegenschaftsamt habe ich leider keine positive Information für Sie. Der letzte Interessent für die Fläche ist abgesprungen, weil das Grundstück im Untergrund hohe Bodenbelastungen aufweist. Daher hat das städtische Umweltamt dringend davon abgeraten, die Fläche für Tiefbaumaßnahmen auszukoffern und empfiehlt eine Nutzung, bei der der Untergrund des Grundstücks im heutigen Zustand belassen und die Oberfläche durch eine Bodenplatte oder ähnliches versiegelt wird. Aktuell gibt es keinen Interessenten für dieses Grundstück. 
Nach Einschätzung des Kollegen wird also eine Ausgrabung an dieser Stelle auch zukünftig eher unwahrscheinlich sein.  
Ich bedauere, Ihnen keine günstigere Auskunft geben zu können.   
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
XXX XXXXXX
  
Interessant ist der Hinweis auf die Bodenbelastungen im Untergrund. Wurde dort mehr abgelagert als nur ein Flugzeugwrack?

Bild rechts:
Die Freifläche in der Kurve der Gunther-Plüschow-Str. Dies ist allerdings nur ein kleiner Teil der gesamten Kiesgrube.


Bild unten:
In dem nach Norden führenden Teil der Gunther-Plüschow-Str. liegt eine ca. 1,5 - 2 m tiefe Bodensenke. Ist hier der Untergrund abgesackt? Warum wurde diese Senke nicht verfüllt um einen geraden Baugrund zu bekommen?



 






Bitte klicken Sie auf das hier unten veröffentlichte Panoramafoto der Gunther-Plüschow-Str. um in einem neuen Fenster ein großes Panoramafoto zu sehen.
 
 
 
Fazit:
Da diese De Havilland Vampire ein luftfahrthistorischer Zeitzeuge ist, eine direkte Beziehung zu Köln hat und im Boden immer weiter verrottet, sollte das Wrack geborgen werden. Für diese Bergung bietet sich z. B. der ehrenamtliche Verein AG Luftkriegsgeschichte Rhein / Mosel e.V. an, der vertrauenswürdig ist und Erfahrung hat.    www.luftkriegsgeschichte.org
Der Verein hat u. a. mit Frau Tutlies (Leiterin Außenstelle Nideggen/Wollersheim, Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland) das Flugzeugwrack einer amerikanischen P 38 „Lightning“ geborgen. Über diese Bergungsaktion wurde in den Jahrbüchern des LVR berichtet. Teile dieses Flugzeugwracks wurden auch im Römisch-Germanischen Museum Köln ausgestellt.
 
Sollte die Vampire geborgen werden, bietet es sich an, das Wrack, da es eines der letzten Exemplare der Vampire ist, auszustellen. Allerdings fallen für die Bergung sowie die Restaurierung Kosten an. Auch muss die Frage beantwortet werden, wo dieses Exponat ausgestellt werden soll. Auf Grund der bisherigen Erfahrungen mit der Darstellung der Stadtgeschichte durch die Stadt Köln ist es also fraglich, ob diese Leistungen überhaupt aufgebracht werden wollen. Daher wrd das Wrack mit großer Wahrscheinlichkeit im Boden weiter verrotten und es beibt nur noch eine Aluminiumoxydspur im Boden und diese Notiz in den Akten.
Aber vielleicht findet sich eine andere Organisation.

 
NACH OBEN